Mehr Infos unter
www.okhome.de
» Tag6 « 06. Mai 2016
Leitrim - Carrick On Shannon
 


09:26 Uhr, nein kein Schreibfehler. "Neun Uhr Sechsundzwanzig"    Keine Heizung läuft. Dafür gibt's nur zwei mögliche Antworten. Meine Uhr ist kaputt oder die Ü-60'er haben's verpennt, und zwar ordentlich verpennt. Mehrmaliges klopfen und schütteln meiner Armbanduhr zeigt mir, daß Antwort eins ausscheidet. Die Uhr läuft im gewohnten Tackt. Sollten die Ü-60'er echt das Munterwerden vergeigt haben? Das wäre die Sensation, das gab's noch nie.   
Ein dezenter Blick nach links zeigt mir P1 regungslos im Bett liegend. Wie von den letzten Tagen her gewohnt, scheinen dem über Nacht wieder Drähte aus den Ohren gewachsen zu sein. Das müsste ich direkt mal fotografieren.

09:30 Uhr, leider kann ich das mit dem Foto vergessen, meine Kamera ist nicht da. Einzige Hoffnung, die ist bei Olli an Bord. Die sind aber leider schon unterwegs.
Hut ab, die sind ja im Prinzip auch nicht vor uns ins Bett. Naja, als ich in dem Alter war, ging es bei mir am 'Tag danach' auch noch etwas geschmeidiger.





 Von stehenden Bildern und schaukelnden Booten

09:32 Uhr, ich höre Stimmen. Etwas zögerlicher als sonst, öffne ich die Kojentür und schaue in den Salon. Wie befürchtet sitzen Dieter, Quaddel und der Smutje bereits gut gelaunt am Tisch. "Darf ich jetzt endlich die Eier ansetzen ?", ist die Frage vom Smutje.

09:40 Uhr, P1 befindet sich mittlerweile auch in senkrechter Position.

09:42 Uhr, es gibt Rührei zum Frühstück. Da ich im Moment über keinen Fotoapparat verfüge, kann ich nicht mal wie üblich ein Frühstücksfoto machen. 
Da wäre zwar noch meine Videokamera, die kann nämlich laut Beschreibung auch Standbilder aufnehmen. Aber die bringt im Standbildmodus immer eine Fehlermeldung "SteadyShot aktiv, keine Standbilder möglich". Was weiß ich was dieses SteadyShot ist. Und jetzt in meinem Zustand find ich maximal den ein und aus Knopf aber nicht die Stelle im zigsten Unter-Unter-Menü, wo dieses blöde SteadyShot deaktiviert wird. Damit bin ich mal wieder an der Stelle, wo man nur noch sagen kann "Früher war alles besser ". Gut, in dem Fall müsste es heißen einfacher. Da hat man 'einfach' durch den Fotoapparat durchgeguckt, draufgedrückt und fertig. Und es hat IMMER funktioniert.
Ich glaube, ich muss die Sache mal dem Praktikanten übergeben. Der behauptet ja immer, daß er 'IP-affin' sei. Radios kann man damit zwar nicht ausschaltenausschalten
Siehe dazu auch Kapitel Anreise 22:00 Uhr
 
, aber vielleicht reicht es um Videokameras so einzustellen, daß die Standbilder machen.

09:50 Uhr, ich rufe Olli's Handynummer an.  Zum Glück hat er das Teil eingeschaltet und meldet sich schon nach dem zweiten Ruf. Alles klar, meine Kamera befindet sich bei ihm an Bord.

10:02 Uhr, herrliches Wetter, strahlender Sonnenschein, kein Wind und keine Wellen. Trotzdem hab ich das Gefühl, daß unser Boot permanent schaukelt. Keine Ahnung an was das wohl liegen kann. Ich glaub, ich brauch 'nen U-Berg. Vielleicht funktioniert dann mein Vestibularsystem wieder etwas besser. 

10:08 Uhr, die Videokamera kann immer noch keine Standbilder. Da muss der 'Papa' das wohl doch selber in die Hand nehmen. Mit Hilfe meiner mittlerweile +1,5 dpt starken Lesebrille -und gefühlten zwei Stunden und vierundzwanzig Untermenüs später- hab ich's gefunden.

10:12 Uhr, das erste Standbild ist im Kasten. 

10:16 Uhr, Dieter bemängelt bzw. teilt mir mit, daß der Wasseranschluss wieder nicht mit dem Adapter an unserem Schlauch harmoniert. Weiter vorne am Steg sei aber ein anderer Wasserhahn der passen müsste. Leider reicht unser Wasserschlauch nicht bis dahin.
Eigentlich hätte er auch gleich sagen können, daß ich das Boot 'umparken' soll.

10:18 Uhr, der Diesel tuckert und ich sitze oben auf der FlyBridge. Obwohl das Wasser spiegelglatt ist, hab ich den Eindruck, daß das Boot noch viel heftiger schaukelt als vor 'ner halben Stunde.

10:22 Uhr, wir liegen saugend zwischen zwei anderen Booten am Wasseranschluss. 
Wenn ich mir jetzt so die Parkposition anschaue, dann drängt sich mir der Eindruck auf, daß ich das im 'Normalzustand' irgendwie nicht so hinbekommen hätte. Da hätte ich zumindest paar Züge mehr zum 'einparken' benötigt. Ich glaube, unter leichtem Einfluss von Destillaten bzw. deren Restwirkung denkt man nicht so kompliziert. Strömung, Windrichtung, Wellengang usw. spielen da nur eine untergeordnete Rolle. "Mann" verlässt sich da einfach auf sein 'Bauchgefühl' und setzt das Boot in die Lücke. 





 Sonnencreme und Güllepumpen

10:52 Uhr, das Schaukeln hat zum Glück merklich nachgelassen. Jetzt oder nie, ich starte den Diesel. Zum Glück ist die heutige Etappe nur kurz. Es gibt keinen Schleusen mehr, keine engen Brückendurchfahrten oder sonstige Hindernisse. Einfach nur 'ne knappe Stunde gemütlich gerade aus bis Carrick On Shannon. Das sollte eigentlich gut zu schaffen sein.

11:08 Uhr, das Wetter zeigt sich von seiner allerbesten Seite. Aber das sind wir die letzten Jahre gewöhnt. Immer Freitags, wenn die Tour zu Ende geht, haben wir so ein super Wetter.
P1 bringt mir 'nen U-Berg. Langsam geht's mir wieder richtig gut. Der Crew scheint es, wie es aussieht, auch hervorragend zu gehen. Die liegen entspannt auf dem Oberdeck rum und lassen sich die Sonne auf den Pelz brennen. Auf dem Tisch steht an Stelle der sonst üblichen Guinnessgläser eine Pulle Sonnencreme. Rein vom Geruch her, der in der Luft liegt, scheint die auch schon zum Einsatz gekommen zu sein.

11:22 Uhr, wir haben gerade Hartley Bridge  passiert. "Hier wäre noch mal eine fängige Ecke ", rufe ich in Richtung Sonnendeck. "Heute nicht ", meint Dieter. "Die Stelle merke ich mir aber mal für nächstes Jahr ". 

11:58 Uhr, wir liegen bei CarrickCraft  an der Dieselsäule. Vollgetankt sind wir bereits wieder. Die Uhr zeigt 65,87 Liter zum Preis von 78,32€. Allerdings scheint es irgendwie Probleme mit der Güllepumpe zu geben. Da das Boot aber bereits von zwei CC Mitarbeitern inspiziert und 'abgenommen' wurde, mach ich mir da jetzt weniger Gedanken drum wie die Sch...e aus den Tanks kommt.

12:02 Uhr, ich stehe vor der Kilkenny. Meinen Fotoapparat kann ich von außen sehen. Aber leider ist kein Mensch an Bord und das Boot ist verschlossen. Naja, der Tag ist noch lang. Irgendwann werden Olli & Co. schon noch auftauchen.
Als ich zurück zur Dieselsäule komme, sehe ich gerade noch wie unser Boot in Richtung der Emerald Star Anleger verschwindet. 

12:06 Uhr, unser Boot hat tatsächlich bei Emerald angelegt. Was soll das denn? Luftlinie sind es zwar nur ca. 50m, aber blöderweise ist da noch ein Zaun dazwischen. Jetzt muss ich auch noch um die ganze Marina drumrum latschen um da hin zu kommen.

12:10 Uhr, Emerald Star  Marina, alles klar, das Boot hängt an der Güllepumpe. Der CC-Mitarbeiter hat das nur zum abpumpen hier her gefahren. Aber nochmal laufe ich die ganze Strecke nicht. Ein kurzer, eleganter Sprung und ich befinde mich wieder an Bord unserer Waterford.

12:30 Uhr, nachdem unser Boot in die 'Endposition' eingeparkt wurde, und ich oben im Office den 'checkout' erledigt habe, ist der formelle Teil der Tour-2016 beendet. Für mich bedeutet das offiziell Dienstschluss. Das heißt, ich kann mich -ohne Konsequenzen fürchten zu müssen- dem hemmungslosen Genuss alkoholhaltiger Getränke widmen.
Leider wird aus dem kann ein könnte. So richtig gut sieht es nämlich mit dem Vorrat an Destillaten nicht mehr aus. Die Anzahl der verbliebenen Guinness ist problemlos mit den Fingern einer Hand darstellbar. Whiskey (Glen Else) ist -vom Flaschenboden aus gesehen- noch etwas mehr als Daumenbreit vorhanden. Daumenlang wäre mir jetzt allerdings lieber.

12:48 Uhr, wieder einmal muss ich feststellen, daß man sich mit frischen U-Hosen und Socken wie ein neuer Mensch fühlt. 
Während Quaddel -wie immer um diese Jahreszeit- seinen Schönheitsschlaf hält, bereitet der Smutje das allerletzte Mittagsmahl. P1 liegt irgendwo oben auf dem Sonnendeck und ist bestimmt froh, daß das Ende seines Praktikums in greifbare Nähe gerückt ist.
Die Gelegenheit ist günstig. Dieter stellt die letzten drei Guinness und den letzten Schluck Glen Else auf den Tisch. Beim Whiskey zieht der Smutje die Handbremse. "Lasst mal noch für Quaddel 'nen 'Kleinen' übrig ". Eigentlich hat ja schon Gorbatschow gesagt:"Wer zu spät kommt .... ", aber naja, wenn's der Smutje halt so will. Und da mindestens noch einmal Mittagessen und einmal Abendbrot anstehen, möchte ich's mir mit dem nicht verderben. Morgen Früh wäre das sicher anders, da hätte ich sicher opponiert.





 Kappensturz und Quaddelmasse

13:06 Uhr, Quaddel hat seinen Schönheitsschlaf unterbrochen. Er meint, daß er keinen Whiskey mehr will und Dieter den Rest aufteilen soll. "Ich nicht ", meint Dieter, "ich mach ja alles mit, außer manchmal ". Der Smutje und ich teilen uns den allerletzten Schluck Glen Else. Prost!Ab jetzt verfügen wir nur noch über 13 Einheiten U-Berg.

13:14 Uhr, apropos U-Berg. Es ist mal wieder Zeit für den 'KappensturzKappensturz
Zählen der Underberg Verschlusskappen.
Die werden immer gesammelt und durch Einsendung an den Hersteller -je nach Anzahl- in mehr oder weniger sinnvolle Fanartikel wie U-Etuis, U-Gürtel, U-Skatkarten oder U-Gläser umgewandelt.
 
'.

  Soll:    
  Quaddel 2x U-Etui + 1x 25'er Karton  
  Dieter 2x U-Etui + 2x 12'er Packung  
  Husti 2x U-Etui + 1x 12'er Packung  
  Nicky 2x U-Etui + 2x 12'er Packung  
  Käpt'n 2x U-Etui + 1x 12'er Packung + 1x 25'er Karton  
      in Summe 132 Kappen
 
 
  Haben: 116 Kappen (nach zweimaliger Zählung) + 13 Restkappen (noch im Bestand)  
     ➔ macht 129 Kappen  
 
Gegenprobe:

 ➔ 129 ≠ 132
 

Somit haben wir einen Fehlbestand von genau drei Kappen. Da hat wieder irgendwer geschlampt. Wenn ich jetzt noch die von mir bei Lock-1 gefundene abziehen würde, wäre es sogar ein Schwund von 4 Kappen.Ich könnte höchstens noch mal bei Olli auf der Kilkenny nachfragen. Vielleicht sind ja dort nicht zuordenbare Kappen aufgetaucht.
Für Freunde der Statistik sei noch erwähnt, daß sich aus o.g. Zahlen ein Durchschnittsverbrauch von 3,77 Einheiten pro Tag und Tourteilnehmer ergibt. Im Gegensatz zur Tour-2015 ist das eine Steigerung von 0,58 Einheiten. Respekt!

13:22 Uhr, der Vollständigkeit halber und da wir sowieso gerade beim Thema Inventur sind, muss ich noch erwähnen, daß der Klopapierspender -in der Bugkabine- immer noch zu 1/4 gefüllt ist.
Das gibt mir jetzt schon etwas zu denken. Weil, wenn Grube mit ist, dann ist dieser Füllstand bereist nach anderthalb Tagen erreicht. Dafür gibt es eigentlich nur zwei mögliche Erklärungen. Entweder hat P1 irgendwann 'heimlich' den Spender aufgefüllt -was ich aber ausschließe- oder es ist endgültig der Beweis erbracht, daß Grube einen exorbitanten Verbrauch an 'RückenspaltserviettenRückenspaltserviette
Anderer Begriff für Klo- oder Toilettenpapier.
 
' hat.

13:24 Uhr, der Smutje serviert Makkaroni. Wie jedes Jahr gibt es zwei Varianten. Einmal mit roter Soße und einmal die Käpt'n-Variante mit ohne rote Soße, dafür mit Schinken und Käse.

13:32 Uhr, Quaddel will keinen Nachschlag bzw. verzichtet auf die Reste. Der verweigert doch tatsächlich die 'QuaddelmasseQuaddelmasse
Alles was irgendwie in die Ricktung Makkaroni, Spaghetti oder Nudeln geht. Hierbei spielt es keine Rolle ob Salat, Suppe oder Bolognese.
 
', das hat es ja noch nie gegeben. Normalerweise übernimmt er immer freiwillig und mit stets wachsender Begeisterung die 'Resteverwertung'. Sobald es um Makkaroni oder Spaghetti geht, ist er normalerweise nicht zu bremsen. Und eventuelle 'Mengenbegrenzungen' scheint es da bei ihm auch nicht zu geben. Da wird 'reingeschaufelt' bis der Artzt kommt. Oder vereinfacht gesagt, bis nichts mehr im Topf ist. 

13:40 Uhr, mit tatkräftiger Hilfe von P1 ist es mir gelungen, dem Smutje die Tour zu versauen. Dem macht es nämlich jedes Mal richtig Spaß, wenn er diverse Reste seiner Kochkünste 'wegglatschnwegglatschn
In Sachsen der Begriff für
wegwerfen oder entsorgen.
Für 'native speaker' gäbe es auch
noch die Option weghaun.
 
' kann. Wir haben aber beiden Töpfe komplett 'leergefressen' und dem Smutje somit deutlich sichtbar den Spaß verdorben. Dafür brauch ich jetzt aber auch mindestens zwei Einheiten U-Berg, zur 'Schadensbegrenzung'.

13:46 Uhr, Olli kommt und bringt mir meine Kamera. In meinem jugendlichen Leichtsinn frage ich ihn, ob er was trinken will. "Nö danke, ich kann nicht mehr. Ich bin fertig für dieses Jahr ".
Puuhh!! Da bin ich ja gerade mal noch so raus gekommen aus der Nummer. Ich hätte ihm sonst höchstens ein Glas Wasser anbieten können.

14:00 Uhr, ich mache einen kurzen Gegenbesuch auf der Kilkenny. Alkoholtechnisch sieht es hier ähnlich aufgeräumt aus wie bei uns. Das stört mich aber nicht weiter. Im Gegenteil, mir geht es nämlich auch so wie Olli. Ich brauche -zumindest momentan- absolut nichts mehr. Das war aber auch 'ne echt harte Woche.

14:06 Uhr, wieder zurück an Bord drückt mir Dieter drei U-Kappen in die Hand. "Ach, wo kommen die denn her ?", frage ich verwundert. "Die lagen unten auf dem Fußboden ", meint er. (das glaubt der doch wohl selber nicht)
Eine erneute Gegenprobe ergibt 132 = 132 Somit wäre das Problem Kappenschwund auch gelöst. 

14:08 Uhr, einer von Ollis Crew fragt nach seiner Sonnenbrille. Ich zeige auf eine nicht zuordenbare Brille auf der Ablage unter dem TV. "Ja genau, das ist sie ", meint er.
Wie sich später herausstellte, hatte P1 diese den ganzen Vormittag getragen ohne es zu merken. Irgendwann hat er mit seiner Schmierscheiber ein Foto von sich  'Selfie' an seine Frau geschickt. Die hat festgestellt, daß ihm die 'neue' Sonnenbrille ganz gut steht. Dann hat er auch geschnallt, daß er eine fremde Brille trägt. Wie und wann er allerdings zu dem Teil gekommen ist lies sich nicht mehr rekonstruieren.

14:20 Uhr, allgemeiner Mittagschlaf wird angeordnet.





 Kurzer Landgang und lange Zielgerade

15:50 Uhr, wir starten zu einem letzten Landgang. Es stehen die obligatorische Stippvisite im 'TouriladenTouriladen
Das sind die Läden, wo es das gibt, was man eigentlich gar nicht braucht. Dort versorgt
sich der gemeine Tourist mit Postkarten, Wandkalendern, Leprechauns sowie Tassen
oder Socken mit dem Guinnesslogo und
keltische Kreuze als Hals- bzw. Ohrschmuck.
 
'-Laden an der Ecke  sowie ein Besuch bei Gings  an.

16:16 Uhr, P1 ordert fünf Guinness am Tresen, während es sich der Rest der Crew im Außenbereich von Gings Bar gemütlich macht.

17:04 Uhr, jetzt noch vier Guinness. Wie der aufmerksame Leser sicher längst festgestellt hat, ist es mal wieder der Bauleiter, der sich einer verordneten Gruppentherapie entzieht. Ein solches Fehlverhalten würde heute in Deutschland als "Er ist nicht teamfähig" oder "Er ist kein Teamplayer" im Arbeitszeugnis zu lesen sein.

18:00 Uhr, auf Grund mangelnder Motivation und allgemeiner Erschöpfung befinden wir uns bereits wieder auf dem Heimweg.

18:22 Uhr, wieder an Bord. Der Smutje begibt sich unverzüglich in sein Revier und trifft Vorbereitungen für das letzte Abendbrot. Laut diesjährigem Speiseplan gibt es 'Karli'sKarli's
Die Kurzform von "Karlsbader Schnitte".
Für Leser aus den alt Bundesländern:
Das ist "Toast Hawai" aber ohne Ananas.
 
'.

18:30 Uhr, P1 hat sich ganz dezent aufs Oberdeck zurückgezogen und eine waagerechte Position eingenommen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß er gerade vom Ende der Tour träumt. 

18:34 Uhr, "Die Whiskeygläser können wir ja im Prinzip schon wegpacken ", meint Quaddel. "Nö, mal nicht so voreilig ", bremse ich ihn etwas ein. "Es könnte ja noch 'ne Überraschung geben ".

18:38 Uhr, die Katze ist aus dem Sack. Ich hatte noch einen mit Whiskey befüllten Flachmann in meiner Reisetasche. Somit sind wir -zumindest was Hochprozentiges betrifft- wieder im Rennen. 
Im Gegensatz zu der Packung After Eight, welche ich ebenfalls noch in Reserve und gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, kommt aber der Whiskey wiedererwarten nicht so richtig gut beim Rest der Crew an. Die hatten sich alkoholmäßig bestimmt schon im 'Ziel' gesehen. Daß da jetzt irgendwer noch ein Kaninchen -in Form eines Flachmanns- aus dem Zylinder zieht und so die Zielgerade nochmals verlängert, hatten die sicher nicht geplant. 

18:56 Uhr, irgendwie muss aber der Rest Rum auch noch alle werden. Deshalb kredenzt uns der Smutje noch 'ne allerletzte Runde Grog. Bei den Außentemperaturen hätte man das Zeug auch pur und ohne heißem Wasser trinken können. Aber auf diese Art sieht es nicht ganz so versoffen aus. 





 Resteverwertung und Kinoabend

19:04 Uhr, es gibt oben erwähnte Karlsbader Schnitte. Zusätzlich stehen noch die üblichen 'Freitagabendreste' auf dem Tisch. Andere Jahre wurde das auch schon mal abwertend als 'Hustis Resterampe' bezeichnet.

19:22 Uhr, der Praktikant schwächelt ein wenig und lehnt zum wiederholten Mal seine Pflichteinheit U-Berg ab. Vor einer Woche hat er bestimmt noch gedacht, so eine 'alte-Männer-Tour' mit links bewältigen zu können. Da kann man sich aber leicht täuschen. Wir gelten in Fachkreisen nicht umsonst als einer der härtesten 'Ausbildungsbetriebe'. 

19:24 Uhr, jetzt sind noch genau drei Einheiten U-Berg im Spender. Mal sehen wer sich 'opfert'. Ich schätze, das bleibt mal wieder an mir hängen.

19:30 Uhr, nur mal so zum Spaß werfe ich ein:"Wie wär's mit 'ner Verlängerungswoche? Da holen wir morgen noch mal vier Palletten Guinness, paar Pullen Whiskey und fahren 'ne Woche Richtung Süden ". "NEIN !!" ist die prompte Antwort von Dieter. Der Rest schweigt zu dem Thema.

19:32 Uhr, "Noch jemand 'nen Whiskey ?" Der Smutje und P1 lehnen dankbar ab. Ich lasse noch drei Whiskey aus meinem Flachmann ein und stecke mir den allerletzten Zigarillo an. In der Beziehung geht es mir wie P1. Da bin ich auch immer froh wenn die Woche rum ist, und ich nicht mehr rauchen muss. Eine Woche lang täglich mindestens zehn Zigarillos ist selbst für einen 'Nichtraucher' ziemlich anstrengend.

20:12 Uhr, Dieter bringt plötzlich auch einen Flachmann ins Rennen. Allerdings beinhaltet der keinen Whiskey sondern Averna. Scheiße, und ich dachte, das 'GelumpeGelumpe
In Sachsen oft verwendeter Begriff für minderwertiges Zeug, alte und überflüssige Sachen, Plunder, Krempel o.ä.
 
' ist alle. Ein Gutes hat's aber, Husti und P1 sind plötzlich wieder mit dabei. Prost!

20:40 Uhr, für morgen wird 05:45 Uhr 'Wecken' befohlen. Quaddel und Dieter präparieren ihre Mobiltelefone. P1 tut das Gleiche mit seiner Schmierscheibe. Auf Grund der Zeitverschiebung kommt jetzt wie jedes Jahr die Frage ob nun der Wecker auf dreiviertel Fünf (für Leser in den alt-Bundesländern 'viertel vor Fünf') , dreiviertel Sechs oder dreiviertel Sieben gestellt werden muss.

20:44 Uhr, P1 befindet sich endgültig auf der Zielgeraden und verabschiedet sich in Richtung Bett.

20:50 Uhr, der Flachmann mit dem Averna ist leer. 

21:00 Uhr, wir haben ja noch zwei ungesehen Folgen "Neues aus Büttenwarder" rumliegen.

21:04 Uhr, es läuft "Die mit dem Wolf tanzen".

21:30 Uhr, Husti schmeißt das Handtuch.

21:32 Uhr, während Dieter dankend ablehnt, mach ich gemeinsam mit Quaddel noch den Whiskey-Flachmann klar. "Ordnung muss sein!". 

21:34 Uhr, jetzt noch die Folge "Guten Appetit".

22.14 Uhr, TV aus, Licht aus, morgen wird ein langer Tag.



zurückzum Seitenanfangweiter