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» Anreise « 30. April 2016
Leipzig - Carrick On Shannon
 

 Es geht wieder los ....

04:52 Uhr, Flughafen Leipzig, wir befinden uns im Fahrstuhl zur Check-in Ebene. Wir, das sind nicht wie gewohnt Grube und ich, sondern mein Sohn und ich. Die Tour-2016 läuft -wie an anderer Stelle bereits erwähnt- unter dem Motto "Die Generationentour". Im Rahmen eines kurzfristig ins Leben gerufenem Nachwuchsförderprogramms ist demzufolge der Nachwuchs oder in meinem Fall die jüngere Verwandtschaft mit auf Tour.

05:54 Uhr, wir sind im Check-in Bereich angekommen. Dieter war mal wieder überpünktlich. Der steht bereits gut gelaunt am gewohnten Treffpunkt.

04.58 Uhr, Quaddel entsteigt dem Fahrstuhl, welcher von unserer aktuellen Position gut einsehbar ist.

05:00 Uhr, auf die Minute genau erscheint jetzt auch Husti. Wie in den Anfangsjahren wird er von Frau und Kind begleitet. Eigentlich war ja geplant, daß sein Nachwuchs ebenfalls dabei ist und sein Praktikum absolviert. Leider gibt es aber immer wieder Arbeitgeber, die nichts von solchen Förderprogrammen halten und somit die Unterschrift auf dem Urlaubszettel verweigern. 

05:02 Uhr, Patrick (Hustis Sohn) macht ein Gruppenfoto von uns.

05:04 Uhr, ich verteile die Flugtickets. Diese hatte ich bereits gestern online erstellt und ausgedruckt. Das Lufthansa-Online-Portal hat dabei wieder ganze Arbeit geleistet. Diesmal gab es zwar keine 'ÜberraschungsfragenÜberraschungsfrage 
Siehe auch Millionenfrage
und Denksportaufgabe
im Tourtagebuch-2013
Kapitel: Abreise > 10:00 Uhr
 
', aber mein Puls war wieder kurz vor Anschlag.
Wenn man nach gefühlten 2 Stunden Dateneingabe endlich an der Stelle ist "Bordkarten erstellen" hat man (eigentlich) die Möglichkeit "Drucken" oder "Speichern". Genialer weise erscheint dann aber automatisch ein PopUp-Fenster mit dem Drucken Button. Die Option Speichern gibt es hier (noch) nicht. Der Normalbürger klickt an dieser Stelle natürlich auf Drucken. Und jetzt nimmt das Elend seinen Lauf. Der Drucker fängt nämlich selbstständig und pflichtbewusst an den kompletten Druckauftrag abzuarbeiten. Es besteht also keine Möglichkeit ihm vorher mitzuteilen, was genau er denn drucken soll. Somit liegen -bei fünf Personen- am Ende des Druckvorgangs 25 (Fünfundzwanzig) Blatt bedrucktes A4 Papier in der Ablage. 
Gut, somit hat dann jeder von uns seine fünf eigenen A4 Seiten mit LH-Werbung, AGB's und sonstigem Rotz. Aber kann man die "Speichern" Option nicht so platzieren, daß ich die sofort und nicht erst dann sehe, wenn der Druckvorgang bereits abgeschlossen und das PopUp wieder geschlossen ist? Früher, als alles noch einfach und logisch war, ging das. Da konnte ich das gleich als PDF speichern und dann beim Drucken sagen, daß ich nur die Seite soundso ausgedruckt haben möchte.

05.14 Uhr, wir haben unser Gepäck los.

05.28 Uhr, die FilzstationFilzstation 
Filzen = Durchsuchen / Kontrollieren
In Deutschland sagt man:"Securitychek"
 
liegt auch hinter uns. Genau wie bei der Tour-2015 haben meine SchuheSchuhe 
Meine Schuhe, die in der Sohle einen Metallstreifen zur Verstärkung haben, sind regelmäßig der Auslöser eines mittelschweren Alarms an den Scannern. Im Prinzip hab ich mich daran gewöhnt, daß ich jedesmal die Schuhe zum Zweck der 'Sonderbehandliung' ausziehen mus. Um so mehr verwirrt es, wenn die beim Scannen nicht 'anschlagen'.
 
nicht angeschlagen. Letztes Jahr dachte ich noch, daß sei ein einmaliger Ausrutscher. Langsam fang ich aber echt an mir Gedanken zu machen. Aber wenigstens haben die mein Zippo gefunden. Das hab ich wieder securityfreundlich präpariertpräpariert 
Das Zippo ist komplett 'entkernt'. Also ohne Watte, Docht und Feuerstein drin.
Die 'Resthülle' liegt griffbereit im Handgepäck.
Somit erspare ich mir nervige Besuche bei der 'Gepäcknachkontrolle'.
(siehe Tourtagebuch-2014, Anreise 05:24 Uhr)
 
ins Handgepäck gesteckt. Weitere Details dazu verkneife ich mir aus bekannten Gründen an dieser Stelle. 

05:30 Uhr, der gemütliche Teil hat begonnen. Quaddel folgt mir in die Spirituosenabteilung des ehemaligen Duty-Free um ebenfalls den obligatorischen 25'er 'U-BergU-Berg 
Die Kurzform von Underberg
 
' Karton zu erwerben. Im Gegensatz zum 12'er Karton für 13,50€ ist der 25'er mit 19,50€ ein echtes Schnäppchen.

05.38 Uhr, ich bin wieder bei der 'Truppe' angekommen. Dieter übergibt mir zwei 'U-KappenU-Kappe 
Underberg Verschlusskappen
Die werden immer gesammelt und durch Einsendung an den Hersteller (je nach Anzahl)
in mehr oder weniger sinnvolle Fanartikel wie U-Etuis, U-Skatkarten oder U-Gläser umgewandelt.
 
'. Das heißt, die Crew hat mal wieder ohne Käpt'n getrunken. Aber gut, noch sind wir an Land, da hab ich nichts zu melden. Da bin ich höchstens der Reiseleiter. Erst wenn wir an Bord sind, hab ich die Befehlsgewalt. Dann kann ich die Leute auch mal anscheißen.

05:40 Uhr, zur Beruhigung entnehme ich meinem 'U-Etui' Auch eine 'Einheit'.

05:46 Uhr, kurz nach dem Aufruf zum Boarding befindet sich bei Husti die Stimmung im Sinkflug. Grund ist der fehlende Zeitungsständer mit seiner geliebten 'BlödBlöd 
Ein angemessener Begriff für die Bild.
Wobei "Fischeinwickelblatt" treffender wäre.
Das Wort ist mir aber immer zu lang.
 
'. Gut, wenn LH nur an solch überflüssigen Dingen sparen würde, könnte man problemlos damit leben. Ich selber habe so ein Boulevardblatt noch nie so richtig von innen betrachtet und habe auch nicht vor dies jemals zu tun. Also geht mir das am Arsch vorbei. Aber leider wird ja neben der Zurverfügungstellung von Presseerzeugnissen auch der restliche Service immer mehr gegen Null gefahren.

06:06 Uhr, ich hab es mir auf Platz 7F bequem gemacht. Beim Einsteigen in den A319-100 durfte ich mir einen Keks "Bahlzen Cranberry" aus 'nem Pappkarton nehmen  Ne, sorry stimmt gar nicht. Der Service hat sich dieses Jahr wider Erwarten geringfügig gesteigert. Der besagte Keks wurde nämlich von 'ner männlichen Stewardess aus dem Pappkarton genommen und mir persönlich überreicht.

06:20 Uhr, hinter dem Vorhang, welcher momentan die edleren Fluggäste vom 'Gesinde' wie uns trennt, ist das Klappern von Flaschen zu hören. Die gute Nachricht ist, die fangen von vorne an Getränke zu verteilen. Angesichts Sitzreihe 7 stehen die Chancen gut, daß wir außer den Business Class Passagieren auch was abbekommen. Auf einem Kurzstreckenflug von ca. 45 Minuten ist das nicht immer der Fall.

06:26 Uhr, ich habe 'nen Kaffee & 'T-SaftT-Saft 
Die Kurzform von Tomatensaft.
Keine Ahnung warum und wieso, aber mit der Zeit ist es zur Tradition -man kann schon sagen zum Kult- geworden, im Flugzeug einen Kaffee, ein Bier und einen Tomatensaft zu trinken. Allerdings ist das nur (noch) auf einem LH-Linienflug möglich.
 
' auf meinem Klapptisch stehen. 

06:58 Uhr, Flughafen Frankfurt, wir sitzen im Transferbus. Dieser setzt uns mal wieder fern ab vom eigentlichen Abfluggate aus. Das heißt, vor uns liegt wie gewohnt 'Der langer Marsch'. Damit ist das Flughafen-Komplett-Programm gemeint. Das sind gefühlte 10km Fußmarsch quer durch den Flughafen inklusive 'PsychotunnelPsychotunnel 
Ein sogenannter Transfer-Tunnel zwischen Terminal A und B. Wenn man den durchquert, wird man neben ständig wechselnder, bunter Beleuchtung auch noch permanent mit "psychedelischer" Musik berieselt.
 
', Fahrstuhl sowie die Besichtigung diverser Kosmetik, Schmuck und Bockwurststände. 





 Telefonzellen, Smartphones und ein Kinderpils

07:20 Uhr, geschafft!! Wir stehen vor unserem Stammlokal "Kuffler & Bucher". Unsere gewohnter 'Stammtisch' in der Ecke ist leider besetzt.

07:24 Uhr, NickyNicky 
Bei Nennung seines Namens betont er gern, daß er kein Mädchen sei, und sich den Namen ein gewisser "Silberrücken" 1983 in einer Sektlaune überlegt hat.
 
, also mein jüngerer Verwandter oder sagen wir der Praktikant kassiert von jedem die erste Rate von 150.-€ für die Gruppenkasse ein. Unser langjähriger Kassenwart ist dieses Jahr nicht dabei. Da aber der Praktikant als einziger von uns den höchst möglichen akademischen Grad besitzt und man als Kassenwart gut rechnen können muss, hat er für die Tour-2016 die Verfügungsgewalt über die Gruppenkasse bekommen. Dies wurde auf der alljährlich stattfindenden Tourvorbereitungsveranstaltung so beschlossen.

07:26 Uhr, der Praktikant bekommt seine erste 'Lehrunterweisung'. Dieter zeigt ihm wo es Bier gibt. 

07:32 Uhr, 2. Frühstück. Während Dieter aus einem Baguette die 'GriffeGriffe
Ein Brötchen oder Semmel was beim Anfassen der Wurst zum Schutz vor fettigen Fingern dient.
 
' für die mitgebrachten Knackwürste schnitzt, kommen die ersten fünf Pils.
Wie immer steht jetzt das Bier auf'm Tisch und der Bauleiter ist nicht da.

07:34 Uhr, scheiß drauf, "Prost ", nicht daß das Bier schal wird. Es schmeckt auch ohne 'BauleiterBauleiter
Eine Art Tarn- oder Künstlername für Husti. Der wird in der Regel verwendet, wenn man zwar Husti meint aber aus diplomatischen Gründen nicht den wahren Namen nennen
will oder kann.
 
'. Dieter meint:"Ist doch egal, der trinkt sowieso nur ein Bier ". Stimmt, wo er Recht hat, hat er Recht.

07:46 Uhr, Zeit für einen U-Berg.

07:50 Uhr, der Bauleiter ist immer noch weg. Angeblich ist er pinkeln. Aber ich weiß, wo ich ein 'Beweisfoto' machen kann.

07:52 Uhr, besagtes Foto ist im Kasten. Wie andere Jahre schon mehrfach erwähnt, hat er Grube telefontechnisch im Prinzip eingeholt. Er steht nämlich wie immer an der magentafarbenen 'T-SäuleT-Säule
Das ist die magentafarbene Telefonsäule (Münzfernsprecher) der Telekom.
In der 'Steinzeit' hat man dazu noch 'Telefonzelle' gesagt.
 
'.

07:56 Uhr, mit über sechzig nutzt der Bauleiter selbstverständlich noch die klassische, analoge Variante 'Telefonzelle'. Wobei Zelle hier mittlerweile auch nicht mehr der korrekte Ausdruck ist. Nennen wir das Ding einfach -wie oben schon erwähnt- 'Münzfernsprecher'.

Telefonzelle:  Also liebe Kinder  Kids, eine Telefonzelle müsst ihr euch wie ein riesengroßes Handy vorstellen. Das war so groß, daß da sogar eine Tür dran war durch die man ins innere des Handys gelangen konnte. Wenn man drinnen war, hat's immer nach Urin gerochen. An der Rückwand hing ein 'Telefonapparat' bei dem aber meistens der Hörer abgeschnitten war. Das Telefonbuch  die Kontakteliste war zum Schutz vor Diebstahl angekettet. Damals wurde es der NSA nämlich noch richtig schwer gemacht an fremde Telefonnummern zu kommen.
Durch dem Einwurf einer entsprechenden Anzahl von Kleingeld-Münzen -in besagten Telefonapparat- konnte man dann ein Ferngespräch führen. Deshalb wurde diese Apparatur auch "Münzfernsprecher" genannt. Die Telefonnummer wurde nicht eingetippt, sondern 'gewählt'. Dies geschah durch drehen an einer mit zehn Löchern versehenen 'Wählscheibe'. Wenn man Glück hatte, hat sich nach gefühlten hundert Umdrehungen an der Scheibe auch jemand gemeldet. Noch mehr Glück hatte man, wenn sich dann kein Fremder sondern der gewünschte Kumpel am anderen Ende gemeldet hat. Aber der absolute Glückspilz war man, wenn sich keiner gemeldet hat oder der Anschluss besetzt war, (weil die Mutter vom Kumpel gerade mal wieder stundenlang mit ihrer Mutter über Schuhe und Handtaschen diskutiert), wutentbrannt den Hörer hingehangen hat und unten am Apparat die Münzen wieder rausgekommen sind. Das war dann ein Geräusch, wie wenn der einarmige Bandit 3x die Erdbeere anzeigt und den Gewinn ausspuckt.

Scheinbar will unser Praktikant dem Bauleiter in nichts nachstehen. Er hat auch ständig sein Mobiltelefon  Smartphone in Benutzung. Allerdings ist der aber schon längst im digitalen Zeitalter angekommen. Da hält man sich das 'Telefon' nämlich nicht mehr ans Ohr und spricht ins Mikrofon, sondern schmiert und tippt ständig mit den Fingern über eine Glasscheibe. Ab und zu dreht und kippt man das Teil und hält es sich mit ausgestrecktem Arm und dämlich grinsend vor den eigenen Kopf.

08:00 Uhr, der Bauleiter hat inzwischen sein Telefonat beendet. "Was erzählt 'Mann' denn so am Telefon nach 'ner guten Stunde Trennung von der Ehefrau ?!?", keine Antwort. 

08:08 Uhr, der Praktikant ordert noch 4 1/2 Pils. Wem das 'Kinderpils' gehört, muss ich nach über zwanzig Jahren sicher nicht mehr erwähnen.

08:20 Uhr, jetzt 'nen U-Berg. Der hilft die Frühstückswürste zu verdauen.

09:04 Uhr, noch 'ne Runde Pils. Diesmal aber nur vier Halbe.





 Irland wir kommen!

09:24 Uhr, Aufbruch in Richtung Abfluggate. Logischer weise hat sich das Gate von B22 nach B58 geändert. Alles andere hätte mich auch sehr stark gewundert. Eigentlich kann ich mich gar nicht entsinnen, jemals von dem Gate gestartet zu sein, daß ursprünglich mal auf der Bordkarte stand. Da sich B58 im Untergeschoss befindet, gehe ich davon aus, daß wir 'ne Bustour zum Außenparkplatz unseres Vogels machen werden.
Um dem Pinkelmännchen auch etwas Freude zu gönnen, geht es prophylaktisch noch mal kurz ins Keramikzimmer.

09:30 Uhr, wir sind am Gate B58. Husti und Dieter haben sich schon mal die 'Blöd' gesichert. Früher war's eigentlich immer nur der Bauleiter, der scharf auf dieses 'Fischeinwickelpapier' war, aber in letzter Zeit tendiert Dieter auch immer stärker zu dieser zweifelhaften Art der 'Informationsbeschaffung'.

09:36 Uhr, Aufruf zum Boarding.

09:50 Uhr, der zweite Transferbus ist jetzt auch gut gefüllt. Der Fahrer bekommt von einer LH-Dame 'nen Zettel in die Hand gedrückt. In der Regel ist das ein Zeichen dafür, daß die Abfahrt unmittelbar bevor steht.

10:04 Uhr, ich habe auf dem laut Bordkarte für mich vorgesehenem Sitz 12F Platz genommen.

10:12 Uhr, unser Vogel, ein A321, rollt Richtung Startbahn.

10:26 Uhr, es werden Essenspäckchen verteilt. Heute steht 'Wahlessen' auf dem Plan. Zur Auswahl kommen Kuchen oder Graubrot mit Truthahn. Natürlich entscheide ich mich gegen die fleischlose Variante.

10:48 Uhr, mittlerweile habe ich auch wieder meinen obligatorischen Kaffee & T-Saft vor mir stehen und genieße den restlichen Flug.


11:00 Uhr Ortszeit Dublin, nach einer butterweichen Landung hat unser A321 die endgültige Parkposition erreicht.

11:08 Uhr, entsetzt stehe ich vor der Jameson-Vitrine, welche ich voller Stolz dem Praktikanten zeigen wollte. Die ist komplett leer! 

11:14 Uhr, es steht die Abgabe von 'GruppenurinGruppenurin
Wenn "Mann"
-ähnlich wie Frauen es immer tun-
in der Gruppe zum Pinkeln geht.
 
' an.

11:18 Uhr, die ersten Koffer und Taschen erscheinen am Gepäckband.

11:30 Uhr, unser Gepäck ist vollzählig angekommen.

11:36 Uhr, dank des Typen mit dem SEW-Travel Schild ist der für uns zuständige Busfahrer schnell gefunden. Der muss neu im Geschäft sein. Sein Gesicht ist mir gänzlich unbekannt.
Wie immer müssen wir noch auf die Maschine aus München warten. Laut unserem Fahrer ist die aber schon gelandet. Ohne daß ich fragen muss, macht er selber den Vorschlag uns schon in den Bus zu bringen wo wir 'gemütlicher' warten können. 





 Bußflaschen, Schmierscheiben und 'ne Bettzeug-App

11:42 Uhr, Dieter und Quaddel laden gemeinsam mit dem Fahrer unser Gepäck hinten in den Bus. Pflichtbewusst an Hustis Kinetose denkend, hab ich schon mal den Platz in der ersten Reiheerste Reihe
Busfahren zählt -bedingt durch die erwähnte Kinetose- nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Um das Schaukeln halbwegs zu überstehen, braucht er freie Sicht nach vorne. Der beste Platz dafür ist natürlich der neben dem Fahrer.
 
für ihn belegt. Anders ist für ihn die zweistündige Busfahrt nicht zu bewältigen. Husti selber und der Praktikant haben sich auf dem Weg zum Bus ausgeklinkt und kümmern sich um die Beschaffung von Trinkwasser für unterwegs.

11:46 Uhr, es ist soweit. Quaddel als verantwortlicher Beschaffer der 'BusflascheBusflasche
Um einer eventuellen Dehydrierung während der lange Fahrzeit vorzubeugen, ist es über die Jahren zur Tradition geworden, während des Bustransfer vom Airport zum
Boots-Liegeplatz ein "Schlückchen" Whiskey
zu trinken. Die dafür bestimmte Flasche ist demzufolge die "Busflasche".
 
' übergibt diese an Husti. Es handelt handelt sich um eine 12 Jahre alte Flasche "The Irishman" aus dem Hause Bushmills. Währen Husti die Flasche entkorkt 'entschraubt', werden die personengebundenen Whiskeygläser aus den bruchsicheren Transportbehältern entnommen.Wie sich herausstellt, hat Quaddel selber ein verkehrtes, nicht personifiziertes Glas ohne Namen eingepackt. Aber egal, der Whiskey schmeckt bestimmt auch aus einem namenlosen Glas.

11:48 Uhr, ob mit oder ohne Namen, die Gläser klingen jedenfalls alle gut beim Anstoßen.

11:58 Uhr, die Nachzügler aus München sind mittlerweile auch eingetroffen. Der Fahrer zählt zur Sicherheit nochmals durch und vergleicht das Ergebnis mit der Vorgabe auf seinem Transportschein. "Boarding Complete!"

12:08 Uhr, meine Frage nach 'Knieschmerzen' wird von allen mit einem eindeutigen Kopfnicken beantwortet.

12:20 Uhr, während der Praktikant mal wieder mit seiner 'SchmierscheibeSchmierscheibe
Früher nannte man das Mobiltelefon. Heute
wird so ein Teil als "SmartPhone" bezeichnet.
-
Es dient im Grunde nur dazu, seine Besitzer vom realen Leben fern zu halten. Stattdessen leben die in einer virtuellen Scheinwelt mit dem Namen "Social Media". Ständig mit den Fingern über eine Glasscheibe schmierend, wird dort rund um die Uhr geteilt, gepostet und gelikt. Sobald dann aber mal der Akku leer ist, haben die plötzlich auch keine 'Freunde' mehr.
 
' kommuniziert, lässt Quaddel die dritte Runde Whiskey ein.

12:54 Uhr, noch 'nen "Irishman". 

13:08 Uhr, wenn man andere Jahre zur Grundlage nimmt sind wir im Prinzip über die Zeit oder wie es früher im Kombinat hieß, wir liegen hinter dem Plan.

13:14 Uhr, endlich gibt Quaddel nach und lässt noch mal die Luft aus den Gläsern. Somit ist die Flasche "The Irishman" Geschichte.

13:42 Uhr, noch 10km bis Roosky verrät mir ein Schild. Das heißt, bis Carrick-On-Shannon  brauchen wir ungefähr noch knapp 'ne halbe Stunde. Rein wasserlasstechnisch ist das zu schaffen.

13:46 Uhr, das darf nicht wahr sein, jetzt hagelt das

14:08 Uhr, wir halten vor dem CC Office  Genau in dem Moment wird der Praktikant munter. Schade, ich hatte mir so 'nen schönen Spruch zum Wecken ausgedacht.

14:10 Uhr, mit "Hello Mr. Klinger ! How are you ?", werde ich von der Dame im Office empfangen. Es ist doch irgendwie ein schönes Gefühl, wenn man sich über die vielen Jahre einen gewissen 'Wiedererkennungswert' erarbeitet hat. 

14:16 Uhr, da ich unsere Daten diesmal bereits im Vorfeld der Tour-2016 'elektronisch' übermittelt hatte, ist die Aufenthaltsdauer im Office nur ganz kurz. So können wir ohne lange Wartezeit unser Boot übernehmen.

14:20 Uhr, kaum an Bord höre ich Husti schon wieder rumningelnningeln
In Sachsen ein häufig verwendeter
Begriff für 'nerven'.
Es kann aber auch weinen, jammern
oder heulen bedeuten.
 
. Der Herd hat eine quadratisches Umrandung, da passen seine Pfannen nicht drauf, und der Wasserhahn am Spülbecken stottert. Mit solchen Problemen möchte ich mal Urlaub machen.

14:24 Uhr, der Praktikant hat so seine liebe Not mit dem Betten beziehen. Das geht im nicht wirklich von der Hand. Als bekennender 'Kriegsdienstverweigerer' hat er sowas scheinbar noch nie wirklich praktizieren müssen. Erschwerend kommt hinzu, daß uns nur ganz ordinäre Bettlaken zur Verfügung stehen. Also nichts mit Spannbettlaken drüber ziehen und fertig. Mich wundert nur, daß er noch nicht versucht hat auf seiner Schmierscheibe eine entsprechende App zu aktivieren. Eine 'Bettzeug-App' wäre jetzt bestimmt 'Mega-Cool'. 

14:26 Uhr, wie immer ist Hektik an Bord wenn alle gleichzeitig und ohne jegliche Koordination durchs Boot rammeln. Um das Chaos irgendwie in geregelte Bahnen zu bringen, versuche ich die für die Proviantbeschaffung verantwortlichen Tourteilnehmer zu motivieren. "Am besten ihr geht gleich einkaufen. Da haben wir die Sache hinter uns, oder ?". "", meint Husti, "erst alles auspacken. Ich will sehen was alles schon an Bord ist ".

14:30 Uhr, Dieter bemängelt, daß in seiner Koje keine Bettwäsche vorhanden ist. Eine sofort eingeleitete Inventur stellt klar, da fehlt einmal Bettwäsche. Wenn man's genau nimmt, fehlen sogar zweimal. Ursprünglich geplant waren ja mal sechs Tourteilnehmer.

14.34 Uhr, damit Dieter jetzt keinen Leerlauf hat, bekommt er von mir den Befehl  Auftrag das Boot zu beflaggen.

14:40 Uhr, mir wird es langsam zu stressig an Bord. Ich begebe mich hoch ins Office um die fehlende Bettwäsche , einen dritten Plastikstuhl für's Oberdeck, eine 'KippengrubeKippengrube
Anderer Begriff für Aschenbecher
 
' und ein extra Packet Klopapier zu organisieren. Grube ist zwar dieses Jahr nicht mit, aber sicher ist sicher. Den Verbrauch des Praktikanten kann ich an dieser Stelle noch nicht so richtig einschätzen. Da fehlen mir einfach die Erfahrungswerte. 

14:48 Uhr, das Klopapier und den Ascher hab ich sofort bekommen. Bettwäsche und Plastikstuhl werden 'geliefert'. Bei der Frage ob sonst soweit alles in Ordnung ist, fällt mir noch die Sache mit dem stotternden Wasserhahn ein.





 Von Kelmmbrettern, Klinkensteckern und Pumpenmännern

14:56 Uhr, der Mann mit dem Klemmbrett -im Folgenden nur noch "MmK"- kommt. Er fragt die Standartfragen bezüglich Einweisung, vorhandenen Erfahrungen mit diesem Boot und nach evtl. anstehenden Problemen. Ich mach ihm klar, daß wir gut 20 Jahre Erfahrung haben und eigentlich keine Einweisung benötigen. Es sei denn, es gibt irgendwelche 'revolutionäre' Neuerungen auf bzw. im Zusammenhang mit diesem Boot. So richtige Probleme hab ich bis jetzt noch keine entdeckt. Er legt mir das Brett hin und bittet um ein Autogramm.

15:00 Uhr, endlich Ruhe an Bord.  Husti, Dieter und der Praktikant sind auf Beschaffungstour.

15:06 Uhr, der MmK kommt und sagt, daß noch Jemand den dritten Stuhl vorbei bringt. Ich frage ihn wieso er den nicht gleich mitgebracht hat. Er sei hier nur für organisatorische Angelegenheiten zuständig, erzählt er mir. Aha, wieder was gelernt. Wer es also bis zum Klemmbrett geschafft hat muss praktisch nicht mehr selber arbeiten. In Deutschland würden sicher Worte wie "Manager" oder "Supervisor" in seiner Funktionsbeschreibung stehen.

15:08 Uhr, eine Dame von der Putzkolonne fragt mich wieviel Bettwäsche wir genau noch brauchen.

15:10 Uhr, wo ist eigentlich Quaddel? Ich schätze, der wird wie üblich um diese Zeit schon mal 'probeliegen' für die Nacht.

15:12 Uhr, der MmK informiert mich über den geplanten Austausch der Wasserpumpe.

15:16 Uhr, die fehlende Bettwäsche wird geliefert.

15:20 Uhr, es kommt ein Techniker ohne Klemmbrett aber mit 'nem Schraubenzieher in der Zollstocktasche. (Ich weiß, das heißt Schraubendreher und Gliedermaßstab, aber das ist von 'früher' noch so eingebrannt) Er sagt, daß bereits ein Kollege damit beauftragt ist die Wasserpumpe zu tauschen.
Ich schätze, die haben in einer Art 'Ferndiagnose' herausgefunden, daß die Pumpe der Grund ist. Hut ab!

15:24 Uhr, der MmK fragt ob der Pumpenmann schon da war. Ich erzähle ihm, daß jemand da war, ich aber nicht genau sagen kann, ob er nun Techniker, Pumpenmann oder nur ein 'Advisor' war. Darauf muss er selber grinsen und haut wieder ab. 

15:30 Uhr, um irgendwie die Zeit schneller rumzukriegen und eine Art erste Bestandsaufnahme zu machen, räume ich mal alle mitgebrachten Destillate hoch auf den Tresen. Damit das später auf dem obligatorischen Foto für die Tourchronik auch gut aussieht, wird alles noch entsprechend 'drapiert' und fotogen ins rechte Licht gerückt.

16:00 Uhr, Quaddel ist plötzlich aufgetaucht. "Hast Du gepennt oder was ?", frage ich ihn. "Ne, wieso ?". Weitere Details erfahre ich leider nicht von ihm. Aber egal, Hauptsache er hat nicht im Wege gestanden. 

16:10 Uhr, die Jungs sind jetzt schon über 'ne Stunde weg. So lange dauert es doch aber nicht paar Büchsen Guinness, Eier, Butter, Zwiebeln und diversen Kram zu besorgen. Ich habe den Verdacht, die zeigen dem Praktikanten wie ein Pub von innen aussieht.(Spätere Fotos werden beweisen, die Drei haben 15:36 Uhr in Ging's Pub gesessen)

16:14 Uhr, damit ich nicht sinnlos hier rumsitze, nehme ich mir mal das Multimediaequipment vor. Aus den vergangenen Jahren gelernt, bin ich mittlerweile komplett ausgestattet. Es gibt keinen Adapter, Stecker oder Kabel, was sich nicht in meiner umfunktionierten Laptoptasche befindet. Ich habe (bisher) jedes Jahr über sechs Stunden 'altersgerechtealtersgerecht
Das ist Musik, mit der wir aufgewachsen sind.
Wie z. Bsp. "Depp Purple", "Led Zeppelin",
"Black Sabbath" oder "The Rolling Stones"
um nur einige Namen zu nennen.
 
' Musik auf 'nem USB-Stick mit gehabt. Allerdings haben wir da immer nur die ersten paar Titel gehört. Jedes mal wenn man das Radio ausschaltet oder den Stick ab- und ansteckt fängt das Teil wieder von vorne an die selben Lieder abzuspielen. Diesmal ist alles anders. Ich habe mir nämlich einen MP3-Player angeschafft, der in der Lage ist Musiktitel in 'zufälliger' Reihenfolge abzuspielen. Und ich hoffe, der tut das dann auch. Dafür hab ich mir extra eine sogenannte Schwindelschnur 3,5mm Klinke auf USB zugelegt.

16:18 Uhr, mir steht das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Das scheiß Radio hat keinen USB Anschluss. Da nützt mir nicht mal meine Schwindelschnur. Und den USB Stick kann ich auch vergessen. Ich könnte kotz..  
Gut, auf der Tour-2013 hatte das Radio auch keinen USB-Anschluss und die Leute von CC haben uns problemlos ein Austauschgerät eingebaut. Ich könnte ja jetzt einfach hoch gehen ins Office und die Sache wieder bemängeln. Aber dann kommt der MmK heute bestimmt noch gefühlte hundert mal vorbei. 

16.20 Uhr, mit der Brille auf der Nase begutachte ich das Teil mal etwas näher. Heureka das ist DIE Lösung. Ich entdecke einen AUX-Eingang am Radio. Selbstredend, daß ich auch ein Klinke-Klinke Kabel mit habe. Geil, Kopfhöreranschluss vom Player und AUX vom Radio verbunden, läuft!!!  

16:22 Uhr, aus der Soundanlage tönt "Venus" von The Shocking Blue . Herrlich, Urlaub ist geil!!! Nur schade, daß die mit dem Guinness noch nicht da sind. Langsam mach ich mir ernsthaft Gedanken.

16:30 Uhr, diesmal scheint es wirklich der Pumpenmann zu sein. Zumindest schiebt er 'nen zweirädrigen Karren mit diversem Werkzeug und Messgeräten vor sich her. Er kommt an Bord und lässt sich die Sache mit dem stotternden Wasserhahn zeigen. Darauf erklärt  versucht er mir zu erklären warum das so ist. Allerdings tut er das in einem Akzent, der mir völlig fremd ist. Ich hab nicht mal das Thema erkannt über was er gesprochen hat. Mein ständiges "aha ", "yes " und "okay " hat ihn scheinbar annehmen lassen, daß ich jetzt im Bilde bin.

16:34 Uhr, ich bin zwar immer noch nicht im Bilde aber dafür sind jetzt diverse Bodenplatten aus dem Fußboden gehebelt und geben den Blick auf jede Menge Rohre, Leitungen und sonstige Technik frei. Der Pumpenmann dreht, schraubt und hebelt an mehreren Stellen, hantiert mit einem Messgerät und verlässt uns wieder.

16:36 Uhr, der MmK fragt nach dem Pumpenmann. Auf die geöffneten Bodenplatten zeigend gebe ich ihm zu verstehen, daß an unserem Problem gearbeitet wird, ich aber nicht weiß wohin der Pumpenmann verschwunden ist. Er grinst wieder und verschwindet.
Ich sage zu Quaddel:"Wetten, die Jungs kommen genau dann mit dem Proviant an, wenn der komplette Fußboden geöffnet ist und hier keiner mehr treten kann ".

16:40 Uhr, der Pumpenmann kommt mit einer neuen Wasserpumpe zurück und taucht damit im 'Kellerbereich' vom Boot ab.

16:44 Uhr, ich hab's geahnt. Genau jetzt im ungünstigsten Moment trifft der Einkaufstrupp mit den Getränken und anderer Zerealien ein. Wie nicht anders erwartet, fahren die wieder standesgemäß mit dem Lieferwagen von Clancys Supervalue  vor. Sowas nenne ich wirklichen "Dienst am Kunden". 
Der Lebensmitteltransport direkt zum Boot ist hier in COS schon seit vielen Jahren Standard. Eigentlich wollte ich diesen Service schon längst mal gesondert im Tagebuch erwähnen, aber bisher hab ich's immer nur vor mir hergeschoben. Bis heute ....

Service:  Nachdem der Einkauf getätigt war, haben die wie immer nach einem Transfer zum Boot gefragt. Wobei, gefragt hat der Praktikant, weil "die" ja kein englisch können. Die Transferfrage wurde wie gewohnt mit ja beantwortet. Daraufhin wurde extra ein Mitarbeiter als Einpackhilfe zur Verfügung gestellt. Dieser hat dann ganz alleine den kompletten Einkauf in mehrere Transportkisten gepackt.
Währenddessen ergab sich die Frage nach original Pint-Gläsern für's Guinness. Der Geschäftsführer meinte, daß er sowas nicht offiziell im Sortiment hat. Es sei aber kein Problem, da sein Kumpel einen Pub hier im Ort besitzt. Ein kurzer Anruf bei besagtem Pubbesitzer reichte um binnen kürzester zeit 6 Gläser zum Supermarkt geliefert zu bekommen. Das mehrmalige Fragen nach den Kosten wurde kategorisch verneint. "You are guests!".
Nachdem nun alles geklärt bzw. erledigt war, wurden die Jungs inkl. des bestens verpackten Einkaufs in einen bereitstehenden Transporter geladen und vom Geschäftsführer persönlich direkt bis zum Boot gefahren. Der hat dann noch kurz Anweisung gegeben, wo die leeren Transportkisten zu deponieren sind, einen angenehmen Aufenthalt in Irland gewünscht und sich verabschiedet.

Der Vollständigkeit wegen sei noch erwähnt, daß die Gesamtsumme des Einkaufs 287,15 Euronen betrug. Ob das natürlich beim Kauf von 5 Baguetten und 'nem Stück Butter auch so gelaufen wäre, kann ich jetzt nicht beurteilen. Aber eins weiß ich, in "D" hätte ich für 500 Ocken einkaufen können. Da hätte das keine Sau interessiert, wie ich das Zeug nach Hause oder in diesem Fall zum Boot bekomme.





 Abstürze und unerwünschte Eigeninitiativen

16:50 Uhr, auf Grund der aktuellen Baustelle an Bord hatte ich laut und deutlich davor gewarnt, unkontrolliert das Boot zu betreten und stattdessen den gesamten Proviant erst mal hinten auf dem Oberdeck abzustellen. Das scheint aber nicht bei allen angekommen zu sein. Dieter steigt natürlich voll bepackt durch die Seitentür ins Boot und verschwindet unter lautem Krachen im Fußboden. Er selber scheint den Absturz ja auf den ersten Blick unbeschadet überstanden zu haben. Was man leider von einem der o.g. Guinnessgläser nicht behaupten kann. Da es ursprünglich sechs Gläser waren und wir nur fünf Mann sind, ist der Schaden aber leicht zu verschmerzen. 

16:54 Uhr, was lange währt wird endlich gut. Die Wasserpumpe pumpt wieder ohne zu stottern.

16:58 Uhr, es gibt ein erstes Guinness aus dem Glas. Sláinte !

17:10 Uhr, Husti, im weiteren Verlauf des Tagebuchs als Smutje geführt, hat seinen 'KombüsenblaumannKombüsenblaumann 
Fachbegriff für Küchenschürze.
 
' angelegt und offiziell die Kombüse, die sein Reich für die nächsten sechs Tage sein wird, übernommen. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme und erneutem rumnölen wegen dem quadratischen Gasherd, beginnt er bereits jetzt mit den Vorbereitungen für den morgigen kulinarischen Höhepunkt.
Für nicht eingeweihte Tagebuchleser möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen bzw. klar stellen, daß Husti sich mittlerweile den Titel 'Führungskraft Kombüse' erarbeitet hat. Das ist mir aber ebenso wie Chef de Cuisine einfach zu aufwendig um es hundert mal im Tagebuch zu schreiben. Deshalb der 'Arbeitstitel' Smutje.

17:40 Uhr, neben dem Braten für morgen präpariert der Smutje auch schon das Fleisch für den Gulasch. Laut Speiseplan-2016 soll es den am Montag geben

17:46 Uhr, höchste Zeit für einen Whiskey. Dieter öffnet eine Flasche Jameson.

18:30 Uhr, die Vorbereitungen für's Abendbrot laufen. Der Praktikant schneidet die Lauchzwiebeln in Scheiben. Komisch, die essen wir eigentlich seit Jahren immer so am Stück. Im Prinzip ist das dann wie eine Art Obstteller, der auf dem Tisch steht. "Wieso Scheiben, hat das jemand beauftragt?". Der Praktikant hebt sofort entschuldigend die Hand und stellt selbstkritisch fest:"Erster Fehler ist, ich habe selber Initiative ergriffen ". Hmmh, irgendwie hat er Recht. Praktikanten und selbstständig denken oder handeln, das auch noch im Kreis von lauter 'älteren' Herren, das kann nicht gut gehen. Da kann alles was neu, unbekannt oder ungewohnt ist sofort zu Panikreaktionen führen. Zur Sicherheit gebe ich dem Praktikanten den Tipp, in Zukunft nur noch bei konkreten Anweisungen tätig zu werden. 
Wie ich gerade feststellen muss, ist immer 'Praktikant' schreiben auch nervig. Der bekommt ab sofort ebenfalls 'nen Arbeitstitel, nämlich "P1".

18:40 Uhr, neu auf der diesjährigen Tour ist, es gibt am ersten Abend nicht das gewohnte 'StandardprogrammStandardprogramm
Sülzblase rot und weiss sowie Leber- und Blutwurst, persönlich von Holger aus Thüringen nach Irland importierte. Ergänzt durch selbstgemachtes Griebenfett vom Smutje und ebenfalls aus "D" importiertes Schwarzbrot.
 
'. Holger, der normalerweise dafür verantwortlich ist, konnte/wollte aus logistischen Gründen nicht an der Tour-2016 teinehmen. Deshalb war in der 'MitbringlisteMitbringliste
Eine Art Checkliste auf der genau festgelegt ist, wer welche Dinge mitbringen muss. Ob Küchenmesser, Gewürze, 1.Hilfe Ausrüstung, Wäscheklammern, Klebeband, Senf, Kloßmasse usw. für alles gibt es einen Verantwortlichen. Diese Liste wird immer auf der jährlich stattfindenden Tourvorbereitungsveranstaltung erstellt.
 
' das Kreuz in der Spalte 'Frischwurst' bei Quaddel gesetzt. Wie jetzt die Quaddelwurst schmeckt kann ich noch nicht beurteilen. Auf den ersten Blick kann ich keine Blut- und Sülzwurst -was beides nicht mein Ding ist- erkennen. Das hat den Vorteil, daß auch ich mal aus dem Vollen schöpfen kann, und mich nicht ausschließlich auf Leberwurst beschränken muss.
Weiterhin gibt es noch Lauchzwiebeln 'halb und halb', also eine Hälfte geschnitten und die andere Hälfte im Stück, Hustis berühmtes und selbstgemachtes Griebenfett und Schinken. Fünf Guinness und U-Berg sind selbstverständlich auch dabei. Also alles was 'Mann' so zum Abendbrot braucht.

18:54 Uhr, P1 kommuniziert schon wieder mit seiner Schmierscheibe. Im Prinzip könnte man auch "immer noch " sagen. Eigentlich hat er das Teil permanent in der Mache. Keine Ahnung was es da ständig wichtiges zu tun gibt. "Ich lese Nachrichten ", behauptet er.
Also wenn ich Urlaub habe, interessieren mich Nachrichten nicht. Und wenn ich mal Nachrichten lese, dann 'lese' ich und muss nicht ständig irgendwas schreiben. 

19:22 Uhr, zur Abwechslung wird eine Runde U-Berg gereicht.

21:40 Uhr, die letzten reichlich zwei Stunden wurden mit dem Genuss von Rauchwaren und diversen Destillaten überbrückt. Quaddel ist mittlerweile an seinen Lieblingsort verschwunden und schnarcht mit einer Lautstärke, daß ich Angst habe mein Guinness wird schal.
Dieter öffnet prophylaktisch 'ne Flasche Bushmills, und P1 fuchtelt ständig mit seiner GoPro am Selfistick in der Gegend rum.




 Die lange Nacht im Pub

21:54 Uhr, der Besuch eines Pub's ist angesagt. Das heißt, fertigmachen für den Landgang.

22:00 Uhr, das scheiß Bordradio lässt sich nicht ausschalten. Egal was und wo ich da drücke, nichts passiert. Andere Jahre war da wenigstens noch ein Knopf mit dem man das komplette Bedienteil entriegeln und abnehmen konnte. Aber selbst mit Brille finde ich nichts dementsprechendes. 
P1 versucht jetzt auch sein Glück. Der packt's aber auch nicht. Was mich wiederrum etwas beruhigt. Sonst hätte ich wieder gedacht, es liegt am Alter. Scheiß drauf, dann bleibt die Kiste eben an. Um die Batterie zumindest etwas zu schonen, drehe ich wenigstens die Lautstärke auf Null.

22:16 Uhr, wir sind im Cryan's  P1 bestellt vier 'Pints' am Tresen. Wie immer Freitags ist auch heute Musik. Der Pub ist gut besucht. Das heißt, Sitzplätze sind Mangelware. Ganz vorne am Eingang entdecke ich auch Olli und seine Crew. Die hatten sich schon am späten Nachmittag, als sie angereist sind, ganz kurz bei uns gemeldet.

22.30 Uhr, Dieter sieht nicht wirklich gut aus. Der steht nur da und reagiert nicht mehr auf ansprechen. P1 ist momentan auch irgendwie verschwunden. Husti finde ich hinten wo die Musik spielt.

22:38 Uhr, ich habe P1 entdeckt, der steht draußen im Rauchergarten und diskutiert angeregt mit irgendwelchen Damen. Dafür ist jetzt aber Dieter verschwunden. Hoffentlich hat der sich nicht auf den Heimweg gemacht. Der kommt doch nie dort an.

22:50 Uhr, Dieter ist wieder aufgetaucht. Aber ansprechbar ist der immer noch nicht. Jetzt ist P1 wieder aus meinem Blickfeld verschwunden. Husti sehe ich immer noch bei den Musikanten stehen. Wenigstens ein Fixpunkt auf den ich mich verlassen kann.

23:00 Uhr, P1 ist zwar nicht zu sehen aber man hört ihn irgendwo diskutieren. Also scheint er noch in 'greifbarer' Nähe zu sein. Das kann man von Dieter leider nicht behaupten. Der ist aktuell wieder abgetaucht. Was bei seiner Bauhöhe von weit unter 1,70 auch nicht wirklich schwer fällt. 

23:06 Uhr, Husti kommt und teilt mir mit, daß er vor hat die Lokalität zu verlassen und zurück auf's Boot zu gehen. Da mir der Stress langsam zu viel wird, bitte ich ihn Dieter -sobald der wieder auftaucht- sicher an Bord zu bringen.

23:28 Uhr, P1 und ich sind jetzt im Pub nebenan. Im The Oarsman  ist es relativ leer und Sitzplätze noch reichlich vorhanden. Mal abgesehen davon, daß keine Musik spielt, ist mir die ganze Atmosphäre hier irgendwie zu steif und vornehm. Also nicht gerade der ideale Ort für einen promillehaltigen 'Vater-Sohn-Abend'. 

23:32 Uhr, mittlerweile sind wir genau gegenüber im Anchorage Bar  gelandet. Hier sieht es schon wesentlich freundlicher aus. Der Pub ist gut besucht, vor der Türe stehen genügend Raucher zur Unterhaltung und Musik gibt es auch.

23:38 Uhr, P1 bringt uns zwei Guinness an den Stehtisch, wo ich inzwischen mit zwei Schotten ins Gespräch gekommen bin.

23:46 Uhr, während P1 wieder mit seiner Schmierscheibe durch Lokal zieht und diverse Selfies macht, kommt es zwischen mir und den beiden Schotten zur Frage der Fragen. "Was ist unter dem Schottenrock
Es passiert was passieren muss und womit ich ehrlich gesagt nicht wirklich gerechnet habe. Einer der beiden tritt plötzlich einen Schritt zur Seite, so daß ich freie Sicht auf das Objekt der Begierde habe, und 'lüftet' das Geheimnis .... 
Nein, ich werde nicht sagen was ich da gerade sehe. Nicht daß es dann irgendwann mal heißt, ich hätten den Mythos ein für allemal zerstört.

23:50 Uhr, P1 zieht immer noch von Tisch zu Tisch. Der Wirt fragt sichtlich nervös bei einigen Gästen nach, ob alles in Ordnung ist. (?) Ich glaube, wir sollten langsam den Rückzug antreten.

                (.... Die nächsten zwanzig Minuten fallen leider der Zensur zum Opfer ....)

00:10 Uhr, wir sind wohlbehalten wieder an Bord!
Eigentlich habe ich ihn tierisch schnarchend im Bett vermutet, aber aus für mich nicht erklärbaren Gründen ist der Smutje auch noch aktiv. Der fragt uns sogar, ob wir noch 'ne Brühe mit Ei haben wollen.

00:26 Uhr, das 'Dienstkleid' von P1, welches bis jetzt lediglich ganz dezent durch leichte Guinnessspuren verunziert war, ist nach dem Genuss der Brühe endgültig nicht mehr zu gebrauchen.

00.28 Uhr, der Smutje hat sich mittlerweile auch in seine Koje verabschiedet. P1 versucht scheinbar eine etwas bequemere und entspannte Sitzhaltung einzunehmen. Der legt einfach den Kopf auf dem Tisch ab und sagt keinen Ton mehr. Aber Ordnung muss sein. Ein U-Berg und ein Zigarillo gehen noch. 

00:36 Uhr, Licht aus!



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