Taubstumme und Sehbehinderte 06:58 Uhr, der Bus fährt los. Aber nur knapp zehn Meter. Jetzt hält der noch mal bei Emerald am Office. Hier stehen ebenfalls schon die ganze Zeit einige wartende Menschen. Ich glaube, das wäre echt zu viel verlangt, wenn die mal kurz rüber gekommen wären und den Fahrer gefragt hätten. Aber so geht's auch. Nachdem die ihr Gepäck eingeladen haben, steigen die auch in des Bus, der jetzt gut gefüllt ist. Ich habe das Gefühl, die machen einen Gruppenausflug mit dem 'Taubstummenverband'. Zumindest kriegt keiner von denen ein "Guten Morgen" oder ähnliche Worte aus dem Mund.
07:06 Uhr, 'boarding complete'. Jetzt geht's wirklich los.
09:00 Uhr, Dublin Airport. Nach einer regenreichen und ansonsten nicht weiter erwähnenswerten Fahrt stehen wir auf dem Parkplatz bei Terminal-1 und entladen unser Gepäck.
09:04 Uhr, jetzt aber im Eilschritt zur Urinabgabe!
09:12 Uhr, um gefühlte vier Liter erleichtert und somit wesentlich entspannter stelle ich fest, daß die Olli-Truppe irgendwie abhanden gekommen ist. Keine Ahnung wo die geblieben sind. Aber wenn's untenrum drückt, hat man obenrum keine Augen mehr für's Wesentliche.
09:16 Uhr, der gefürchtete check-in am Automaten. Mein Reisepass -genau deshalb nehme ich nur den- funktioniert wie gewohnt auf Anhieb. Pass auf den Scanner legen, Flugnummer eintippen, immer OK drücken, fertig. Ruckzuck halte ich meine beiden Bordkarten in der Hand. Beim Rest der Crew sieht es leider anders aus. Wie letztes Jahrletztes jahr Siehe dazu auch Tagebuch-2015 Kapitel Abreise: 09:26 Uhr tritt das befürchtete Chaos -wenn alte Männer mit moderner Technik konfrontiert werden- wieder ein. Abgesehen davon, daß der Scheißautomat die Personalausweise nicht erkennt, wissen die wieder nicht welche Nummer wo, wie und wann eingetippt werden muss. Obwohl mehrfach von mir wiederholt und vorher extra noch in Papierform überreicht, stehen die wieder da:"Was für Nummer ? Wo steht die ? Wer hat die ? Wo muss ich die eintippen ?". Die Ü-60'ger sind komplett überfordert. Erschwerend kommt hinzu, daß die das auch gar nicht wollen, (Ich übrigens auch nicht, aber ich versuche es wenigstens), die sperren sich regelrecht dagegen. "Was soll der Scheiß, früher da war das anders, bla bla bla .... " Und dann steht der Bauleiter da:"Ich habe jetzt grad keine Brille zur Hand, mach Du das mal ", das ist dann der Gipfel. Da geht dir als 'Reiseleiter' schon mal der Puls in Richtung 180. Wenn ich weiß, daß ich 'ne Sehbehinderung habe, dann hab ich meine Sehhilfe immer am Mann. Dann fällt mir das nicht erst ein, wenn ich am Automaten meine Flugnummer eintippen soll. Allerdings erinnert mich das an einen von mir selber gern und oft zitierten Spruch:"Zehn Minuten dumm stellen, erspart dir zehn Stunden Arbeit !".
09:26 Uhr, nachdem ich dann doch helfend eingegriffen habe, sind jetzt alle im Besitz der benötigten Bordkarten. Der Ordnung halber muss ich aber noch erwähnen, daß Nicky als einziger die Sache selbstständig auf die Reihe bekommen hat. Da bin ich mir jetzt aber nicht sicher, ob es einfach die Jugend ist oder die vererbten Gene waren, die zum Erfolg geführt haben. Nächstes Jahr veranstalte ich auf alle Fälle im vorab ein Trockentraining mit den Ü-60'ern. Wenn die das nicht bestehen, bleiben die zu Hause oder sollen von mir aus mit dem Zug fahren. |