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» Abreise « 07. Mai 2016
Carrick On Shannon - Leipzig
 


05:46 Uhr, die Schmierscheibe meines Sohnes versucht uns mit einem Gemisch aus Brummen und anderen synthetischen Klängen überzeugen zu wollen, daß es Zeit wäre die Nachtruhe zu beenden.
Aus Richtung der Ü-60'er Kabine sind ebenfalls schon Unruhe verbreitende Geräusche zu vernehmen.

06:10 Uhr, es gibt Kaffee, hart gekochte Eier und die Reste von den Resten. Auf dem Tisch stehen vier Einheiten U-Berg. Hmmmhh, Gestern waren es doch nur noch 3 Stück. 
Wie immer habe ich einen bestimmten Verdacht, wer da wieder beschissen hat.

06:20 Uhr, Zeit für die letzte Einheit U-Berg. Husti und Nicky lehnen ab. Gut, da wäre am Ende noch eine Einheit übrig. Ich weiß jetzt schon wer sich wieder opfert.

06:26 Uhr, in meiner Rolle als 'Opfer' genieße ich den allerletzten U-Berg. 

06:32 Uhr, Dieter schafft noch den Restmüll vom Boot und will sich um eine Transportkarre kümmern.

06:34 Uhr, oben am Office sehe ich einen Bus in die Marina einfahren. Ich habe das Gefühl, der kommt auch jedes Jahr zeitiger. Zum Glück hatte ich gestern mit Olli ausgemacht, daß wenn die vor uns am Bus sind, vorne die erste Reihe für Husti frei halten. ( @Olli: Nochmals vielen Dank dafür)

06:46 Uhr, nachdem ich einen letzten, kurzen Rundgang durch unsere Waterford gemacht habe, schließe ich das Boot ab und werfe den Schlüssel in die 'Key-Box' oben am CC Office.





 Taubstumme und Sehbehinderte

06:58 Uhr, der Bus fährt los. Aber nur knapp zehn Meter. Jetzt hält der noch mal bei Emerald am Office. Hier stehen ebenfalls schon die ganze Zeit einige wartende Menschen. Ich glaube, das wäre echt zu viel verlangt, wenn die mal kurz rüber gekommen wären und den Fahrer gefragt hätten. Aber so geht's auch.
Nachdem die ihr Gepäck eingeladen haben, steigen die auch in des Bus, der jetzt gut gefüllt ist. Ich habe das Gefühl, die machen einen Gruppenausflug mit dem 'Taubstummenverband'. Zumindest kriegt keiner von denen ein "Guten Morgen" oder ähnliche Worte aus dem Mund.

07:06 Uhr, 'boarding complete'. Jetzt geht's wirklich los.

09:00 Uhr, Dublin Airport. Nach einer regenreichen und ansonsten nicht weiter erwähnenswerten Fahrt stehen wir auf dem Parkplatz bei Terminal-1 und entladen unser Gepäck.

09:04 Uhr, jetzt aber im Eilschritt zur Urinabgabe! 

09:12 Uhr, um gefühlte vier Liter erleichtert und somit wesentlich entspannter stelle ich fest, daß die Olli-Truppe irgendwie abhanden gekommen ist. Keine Ahnung wo die geblieben sind. Aber wenn's untenrum drückt, hat man obenrum keine Augen mehr für's Wesentliche.

09:16 Uhr, der gefürchtete check-in am Automaten.
Mein Reisepass -genau deshalb nehme ich nur den- funktioniert wie gewohnt auf Anhieb. Pass auf den Scanner legen, Flugnummer eintippen, immer OK drücken, fertig. Ruckzuck halte ich meine beiden Bordkarten in der Hand.
Beim Rest der Crew sieht es leider anders aus. Wie letztes Jahrletztes jahr
Siehe dazu auch Tagebuch-2015
Kapitel Abreise: 09:26 Uhr
 
tritt das befürchtete Chaos -wenn alte Männer mit moderner Technik konfrontiert werden- wieder ein. Abgesehen davon, daß der Scheißautomat die Personalausweise nicht erkennt, wissen die wieder nicht welche Nummer wo, wie und wann eingetippt werden muss. Obwohl mehrfach von mir wiederholt und vorher extra noch in Papierform überreicht, stehen die wieder da:"Was für Nummer ? Wo steht die ? Wer hat die ? Wo muss ich die eintippen ?". 
Die Ü-60'ger sind komplett überfordert. Erschwerend kommt hinzu, daß die das auch gar nicht wollen, (Ich übrigens auch nicht, aber ich versuche es wenigstens), die sperren sich regelrecht dagegen. "Was soll der Scheiß, früher da war das anders, bla bla bla .... " Und dann steht der Bauleiter da:"Ich habe jetzt grad keine Brille zur Hand, mach Du das mal ", das ist dann der Gipfel. Da geht dir als 'Reiseleiter' schon mal der Puls in Richtung 180. Wenn ich weiß, daß ich 'ne Sehbehinderung habe, dann hab ich meine Sehhilfe immer am Mann. Dann fällt mir das nicht erst ein, wenn ich am Automaten meine Flugnummer eintippen soll.
Allerdings erinnert mich das an einen von mir selber gern und oft zitierten Spruch:"Zehn Minuten dumm stellen, erspart dir zehn Stunden Arbeit !". 

09:26 Uhr, nachdem ich dann doch helfend eingegriffen habe, sind jetzt alle im Besitz der benötigten Bordkarten. Der Ordnung halber muss ich aber noch erwähnen, daß Nicky als einziger die Sache selbstständig auf die Reihe bekommen hat. Da bin ich mir jetzt aber nicht sicher, ob es einfach die Jugend ist oder die vererbten Gene waren, die zum Erfolg geführt haben. 
Nächstes Jahr veranstalte ich auf alle Fälle im vorab ein Trockentraining mit den Ü-60'ern. Wenn die das nicht bestehen, bleiben die zu Hause oder sollen von mir aus mit dem Zug fahren.





 Dumm stellen führt zum Ziel

09:48 Uhr, der Security-Check lief auch ohne irgendwelche Zwischenfälle. Die haben nicht mal nach dem Zippo gefragt, und meine Schuhe haben auch nicht gepiept.
Wie immer an dieser Stelle ist jetzt persönliche Freizeit angesagt. Nun kann -wie es Touristen auf Flughäfen immer tun- der übliche 'AlibikramAlibikram
Das sind so Sachen wie Kühlschrankmagneten, Kalender, Motiv-Frauenunterhosen mit 'nem Schaf oder Kleeblatt drauf, Irische Bonbons, T-Shirts und sonstige nicht wirklich zum Leben notwendige Dinge.
 
' gekauft werden.

10:18 Uhr, am Gate 301 ist noch kein bekanntes Gesicht zu sehen. Gut, ist ja noch ewig Zeit bis zum Abflug. Da kann ich auch noch mal 'ne Runde drehen und mir die Füße vertreten.

10:20 Uhr, ich sehe Quaddel auf einer Bank rumlungern. Wie immer mit toternstem und verbissenem Blick. Als Fremder könnte man direkt denken, dem haben die gerade die Wurst von der Semmel geklaut. 

10:22 Uhr, wie ich eben feststelle, hat sich unser Abfluggate auf 307 geändert.

10:26 Uhr, am Gate 307. Ich rufe Olli an und wünsche einen guten Flug. 

10:44 Uhr, Nicky hat sich entschieden nicht mit bis Leipzig zu fliegen, sondern von Frankfurt direkt mit dem Zug nach Hannover zu fahren. Dank neuester Internetztechnologie hat er gleich von hier aus seine DB-Fahrkarte gekauft. Das ganze war mit wenigen Fingertipps und Wischbewegungen über seine 'Schmierscheibe' getan.

11:00 Uhr, die nächste Änderung. Jetzt steht Gate 306 vor unserer Flugnummer. Dieter ist immer noch abgängig. Wie ich den kenne, sitzt der ahnungslos am Gate 301. Ich werde dann mal schauen.

11.20 Uhr, wir sind komplett.

11:40 Uhr, Aufruf zum Boarding. Das gilt aber vorerst nur für 'Priority' und 'Business' Passagiere. Ich bin aber dafür, daß wir uns dumm stellen -was nicht schwer fallen sollte- und einfach an der ganzen Schlange vorbei bis vor zum Absperrband gehen.
"You are business guest ?", ist die erwartete Frage. Ich ziehe paarmal die Schultern hoch und drücke der Dame mit der gelbgrünen Signalweste meine Bordkarte in die Hand. "It's no business or priority ticket. You have to stay here. Wait over there !". Genau das wollte ich erreichen. Wir stehen jetzt ganz vorne an der Schlange. 

11:48 Uhr, ich sitze auf Platz 7F und schaue mir das Typenblatt unseres A321 an.

12:18 Uhr, wir verlassen die Parkposition.





 Von falschen Tickets und fehlenden Worten

12:40 Uhr, die Maschine hebt ab. "Goodbye Ireland! Goodbye Guinness! ".

12:56 Uhr, es gibt wieder 'Wahlessen'. Diesmal ist die Entscheidung für ein Salami- oder Käsesandwich gefragt. Ich entscheide mich für Salami, oder besser gesagt für ein "Graubrot mit Geflügelsalami".
Was mich wieder absolut begeistert, ist der Aufkleber mit der 'Zutatenliste'. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was die einem alles in so ein ordinäres 'Wurstbrot' reinpacken. Alleine schon die Anzahl an 'Ingredienzien' erweckt bei mir immer den Eindruck, daß ich ein hochwertiges und nahezu unbezahlbares Nahrungsmittel zu mir nehme. 

13:02 Uhr, wie immer hab ich mir 'nen Kaffee & T-Saft reichen lassen.


15:18 Uhr, Ortszeit Frankfurt/Main, der A321 setzt auf.

15:24 Uhr, das Fluggerät hält auf einer Außenposition. Das heißt es steht mal wieder eine Busfahrt an.

15:30 Uhr, der Bus kippt uns am Terminal B ab. War ja klar, wir müssen nach A. Ergo, langer Marsch mit Psychotunnel, Fahrstuhl und dem kompletten Programm.

15:34 Uhr, wir verabschieden Nicky. Wie bereits erwähnt, fährt er von hier mit dem Zug nach Hannover. Was für ihn auch eine Zeitersparnis von mehreren Stunden bedeutet. In Dublin beim Gepäck aufgeben haben wir das schon entsprechend eingefädelt. Falls sein Rucksack nicht mit hier vom Band fällt, soll er mich umgehend anrufen. Dann muss ich in Leipzig nach dem Teil Ausschau halten.

15:38 Uhr, die erste Passkontrolle steht an. Auf Verlangen des Uniformierten händige ich ihm mein Flugticket aus. "Das ist aber ungültig ", meint der. 
Nach der nunmehr 21'sten Tour hab ich genug Negativerfahrungen bezüglich Kontrollen an Flughäfen gemacht. Deshalb fällt es mir schwer meinen Puls flach zu halten. Ich merke wie mir die Adern am Hals anschwellen und formuliere schon im Geist eine passende Antwort. 
Der Typ hakt nach:"Das ist sicher das alte Ticket. Wo wollt ihr denn noch hin ?". Zum Glück, also zum Glück des Kontrolleurs, steht Husti unmittelbar hinter mir und antwortet:"Leipzig ". Für mich völlig unerwartet und meine schön ausformulierte Antwort wie eine Seifenblase platzen lassend, meint der plötzlich:"Ach so, alles klar, dann noch gute Reise ". 
Ich fasse es nicht. Sowas hab ich ja noch nie bei einem 'Kontrolleur' erlebt. Der hat jetzt nicht mal mein 'richtiges' Ticken gecheckt. Das kann ich gar nicht glauben und drehe mich nochmal zweifelnd um. Husti schiebt mich aber gleich weiter, nicht das ich noch was blödes sage, und der Typ es sich anders überlegt.

15:40 Uhr, das volle Programm, Security-Check mit Körperscanner . Jetzt aber, jetzt kommt's, das ist der Stoff woraus Geschichten geschrieben werden.

15:44 Uhr, das gibt's doch gar nicht. Die versauen mir noch die ganze Story. Nichts, gar nichts, nicht mal nichts. Weder die Schuhe, noch die Salami im Rucksack und auch nicht das Zippo. Die haben nichts zu beanstanden. Und freundlich waren die auch. Ich habe gar nichts zum aufregen. Höchstens, daß die mir dieses jahr keinen Stoff für's Tagebuch geliefert haben. Mir fehlen glatt die Worte. 

15:58 Uhr, SMS von Nicky:"Koffer ist da. Gute Reise noch !". Okay, dann wäre die Sache auch geklärt. 





 Reparaturpils oder gar kein Pils

16:05 Uhr, wir sind am Gate A28. Eigentlich war ja A30 geplant. Aber das kennen wir ja schon zur genüge. Und da 28 vor 30 kommt, haben wir sogar noch gut 40m Wegstrecke gespart.

16:08 Uhr, um den Leuten ein unnötiges und mehrfaches "Letzter Aufruf für Passagier xyz " zu ersparen, erkläre ich dem Typen am LH-Schalter, daß ein gewisser Nicky O. nicht mit nach Leipzig fliegt. "Wieso ? Warum ? Wer ? Wie ? Weshalb ? .... " Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Schnauze gehalten und geschwiegen wie ein Grab.

16:10 Uhr, irgendwie hab ich das unbändige Verlangen nach einem 'ReparaturpilsReparaturpils
Nach einer Woche "Guinness rund um die Uhr" ist ein behutsames Heranführen des Körpers
an gewohnte "Grundnahrungsmittel" nötig.
 
'.

16:16 Uhr, ich stehe am Tresen vom Puro Gusto, "Bier ist nicht. Bier ich habe in Kühlschrank, aber für mich nur. Darf nicht verkaufen Bier auf Airport ". Scheiße, jetzt hier noch ewig rumlatschen um ein 'Glas-Bier-Geschäft' zu finden hab ich aber auch keinen Bock . Dann trinke ich nachher eben keinen Kaffe & T-Saft sondern ein Bier im Flugzeug.

16.18 Uhr, Husti und Dieter haben sich die Blöd organisiert. Für die ist die Welt wieder in Ordnung.

16:28 Uhr, ich habe wieder Platz 7F. Es werden Sesam-Fischli verteilt. Perfekt, da würde sogar das geplante Bier dazu passen.

16:58 Uhr, es geht los. Die beiden männlichen Stewardessen, die uns zeigen wie die Sicherheitsgürtel geöffnet werden und wo sich die Notausgänge befinden, sind offensichtlich ganz stark von der globalen Erwärmung betroffen. Auch Dieter kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Ich bin direkt froh am Fenster und nicht am Gang zu sitzen. 

17:16 Uhr, ich bekomme mein Reparaturpils. Wobei aber Pils an der Stelle etwas übertrieben ist. Warsteiner, das ist weder Fleisch noch Fisch. Da weiß ich immer nicht was ich trinke. Pils oder Hell? Naja, Warsteiner eben.

17:32 Uhr, wir befinden uns kurz vor der Landung. Das Wetter sieht zwar gut aus, ist mir aber im Moment ehrlich gesagt scheißegal. Die Tour-2016 ist im Prinzip Geschichte. Das einzige was mich jetzt wirklich interessiert, ist zu Hause meine Badewanne und 'ne Flasche Radeberger

17:38 Uhr, der A319-100 ist gelandet.

17:44 Uhr, wir haben die Parkposition erreicht und am Schnorchel angedockt.

17:48 Uhr, Jetzt heißt es noch mal pinkeln gehen und Gepäck fassen. Dann haben wir's hinter uns.

17:56 Uhr, unser Gepäck ist komplett angekommen. Somit können wir raus in die Halle und die wartenden Mädels begrüßen. Das heißt dann auch die Tour-2016 ist zu

ENDE
 
 
 
 Danksagung

An dieser Stelle die obligatorische Danksagung an alle direkt oder indirekt an der Vorbereitung, Planung oder Durchführung der Tour 2016 beteiligten Personen, Vereine und Institutionen.

Wir danken besonders unseren Frauen und Lebensabschnittsgefährtinnen für eine Woche Freistellung von häuslichen Verpflichtungen!

Weiterhin geht unser spezieller Dank an:
 - die Mädels vom Atlas-Reisebüro,
 - Audi, Mercedes, Volvo und VW für den Flughafen-Transfer,
 - Lufthansa als verantwortliches Transportunernehmen,
 - Airbus für den sicheren Flug,
 - CarrickCraft für Unterkunft und Fortbewegungsmittel,
 - die Besitzer von allen Pub's die wir besuchen durften,
 - die Irischen Farmer für die Aufzucht feinster Lammkeulen und Steaks,
 - das Haus Underberg für die konstante 'medizinische' Versorgung,
 - Excellent Feinkost Dresden GmbH für die köstliche Wustersauce,
 - die Herstller von Thüringer Kloßmasse,
 - Parfümerie "Catina" für die Bereitstellung von Sonnencreme,
 - John Jameson sowie Bushmills für ihren Whiskey,
 - der Destileria "Unidas" für den hervorragenden Rum
 - und natürlich an Arthur Guinness für seine bahnbrechende Erfingung!

Falls hier irgendwelche Namen oder Personen fehlen sollten, dann ist das nicht mit Absicht geschehen, sondern liegt an einer fortschreitenden 'kognitiven' Beeinträchtigung. Außerdem wird meine Konzentration evtl. durch diverses 'Destillate' beeinträchtigt.  

Es geht wieder los in ....

Für evtl. Fragen, Anregungen oder Dangsagungen
Kontakt: Webmasterokhome.de


 


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