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27. Mai 2014
Lanesborough - Dromod

07:44 Uhr, Wieder läuft diese nervige Heizung! Ich glaube, nächstes Jahr buche ich ein Boot was keine Heizung besitzt. Vor drei oder vier Jahren haben die Ü-60'er irgendwie mal rausgekriegt, wie die Heizung funktioniert und wie die gestartet wird. Seit dem hat die jedes Jahr mehr Betriebsstunden auf der Uhr als der Schiffsdiesel. Außerdem war ausgemacht, keine Geräusche vor 08:00 Uhr! Die Ü-60'er haben sich mal wieder nicht an die Abmachung gehalten und sich über ein ungeschriebenes Gesetzt hinweggesetzt.
Wie ich mittlerweile bei mehreren Diskussionen zum Thema Lärm zwischen den Zeilen herausgehört habe, ist eigentlich immer nur ein und dieselbe Person für den allmorgendlichen Terror verantwortlich. Deshalb wäre es unfair die Quelle des Übels weiterhin pauschal als "Die Ü-60'er" zu bezeichnen. In Zukunft werde ich den wahren Verursacher beim Namen nenne. Schlimmstenfalls muss ich demnächst mit Quaddel mal ein klärendes 'Einzelgespräch' führen. 

08:06 Uhr, Der Himmel sieht heute wesentlich freundlicher aus. Schön blau, ganz wenige Wolken und die Sonne lacht auch schon.

08:20 Uhr, Im Revier vom Smutje brutzeln bereits Schinkenspeck und Zwiebel für die Frühstückseier. Mit leerem Magen ist dieser Geruch wesentlich besser zu verkraften und führt nicht zu Brechreitz oder Schweißausbrüchen. Im Gegenteil, es steigert sogar die Vorfreude aufs Frühstück.

08:32 Uhr, Endlich, Quaddel kommt mit frischen Baguetten. Jetzt gibt’s Frühstück.
Rührei mit reichlich Schinken, Speck und Zwiebel, Das schafft 'ne gute Ausgangsgrundlage für den Tag. Selbstredend, daß es bei einem solch gehaltvollen Frühstück nicht lange dauern wird, bis der Körper den ersten U-Berg verlangt.

08:50 Uhr, Die für die Verdauung zuständigen Organe haben Unterstützung angefordert. Holger regelt das mit einem Griff ins U-Fach.

 Gebrochene Brillen und schleichende Keeper

09:10 Uhr, Wir sind im Prinzip startklar. Ich will meine Sonnenbrille aufsetzen und muss leider feststellen, da ist ein Bügel ab. Wie es aussieht, ist da nicht nur die Schraube rausgegangen, sondern der ist regelrecht abgebrochen. Mit 'ner Notreparatur ist hier nichts zu machen. Angesichts des strahlenden Sonnenscheins der momentan herrscht, wäre es kontraproduktiv ohne funktionstüchtige Sonnenbrille zu starten.

09:16 Uhr, Auf dem Weg zum Sonnenbrillenladen fällt mir ein merkwürdiges Gebilde ins Auge. Eine Granitplatte am Boden betitelt das als "Harbour Light" (Hafen-Licht) Weiterhin informiert uns die Platte darüber, daß dieses Konstrukt aus den gleichen Materialien wie der Hafen selber gefertigt wurde, und es das Thema sicheres Hafenlicht zum Ausdruck bringen soll. Irgendwie verwirrt mich das jetzt. Soll das evtl. einen stilisierten Leuchtturm darstellen? Wenn ja, warum nennt man das nicht einfach so? Gut, in einschlägigen Kreisen, wo sowas sicher als 'Kunstwerk' bezeichnet wird, wäre der Begriff Leutturm bestimmt viel zu simpel. Aber Kunst hin, Kunst her, für mich als Laien ist das einfach nur ein mit Steinen gefülltes und mit diversen Blechresten verkleidetes Eisengestell. 

09:22 Uhr, Wir stehen vorm Supervalue. Husti bekommt von mir die Anweisung draußen zu bleiben. Sonst laufen wir Gefahr heute nicht vor Mittag starten zu können. 

09:24 Uhr, Im Supervalue gibt's keine Sonnenbrillen. Ich erinnere mich gestern Abend ein stück Weiter die Straße hoch einen 'TouriladenTouriladen
Das sind die Läden, wo es das gibt, was man eigentlich gar nicht braucht. Dort versorgt
sich der gemeine Tourist mit Postkarten, Wandkalendern, Leprechauns sowie Tassen
oder Socken mit dem Guinnesslogo und
keltische Kreuze als Hals- bzw. Ohrschmuck.
 
' gesehen zu haben. Da gibt's bestimmt auch Sonnenbrillen.

09:28 Uhr, Fehlanzeige, im Touriladen gibt's auch keine Sonnenbrillen. Die nette Inhaberin empfiehlt mir aber eine Drogerie auf der andren Straßenseite ca. 150m weiter unten. Als ich frage ob die schon geöffnet hat bzw. wann die öffnet, schaut sie schulterzucken auf die Uhr. Entweder hat die meine im besten Touristenenglisch gestellte Frage nicht richtig verstanden, oder die weiß es selber nicht.

09:36 Uhr, Aha, die hat meine Frage also doch verstanden, die konnte sie bloß nicht beantworten. Die Drogerie ist zu und ein Schild mit den Öffnungszeiten, Fehlanzeige. Scheiße, was nun? Nach kurzem überlegen klinke ich einfach mal an einer kleinen Tür neben dem Eingang. Die Tür ist offen, dann noch 'ne zweite ebenfalls offene Seitentür und ich stehe im Verkaufsraum. Kein Mensch drinnen, aber dafür stehe ich direkt vor einem Ständer mit Sonnenbrillen. Gerade hin, in einer als Büro oder Pausenbereich dienenden Ecke, stehen drei weibliche Angestellte, die aufgeregt miteinander diskutieren. Bevor ich die jetzt unterbreche und Gefahr laufe, gefragt zu werden wie ich denn hier reinkomme, treffe ich schon mal in aller Ruhe eine Vorauswahl aus den angebotenen Brillen.
Wie ich ja in vorangegangenen Tagebüchern schon berichtet habe, ist Husti unser Frauenexpert schlechthin. Bei ihm schafft es kein weibliches Wesen vorbei zu kommen, ohne von Kopf bis Fuß gemustert und anschließend mit entsprechendem Kommentar bewertet zu werden. Als der die Stimmen hört, hat er sofort Witterung aufgenommen. Bei dem laufen jetzt alle Komponenten, die für Hören, Sehen und Riechen zuständig sind, auf Hochtouren. So kommt es, ohne die Mädels selber richtig gesehen zu haben, daß ich innerhalb kürzester Zeit genau weiß wie die aussehen und was die anhaben. Zusätzlich kenne ich noch Haarfarbe, Körbchengröße und Parfümsorte. 

09:40 Uhr, Um 14,99 Euro ärmer aber im Besitze einer nagelneuen Sonnenbrille verlasse ich gefolgt von Husti den Laden. Wie ich den kenne, hätte der sicher noch 'ne Stunde länger da drinnen verbringen können.

09:52 Uhr, Wir starten zur 3. Etappe. Das heutige Tagesziel ist Dromod. Keine Wolken, kein Wind und viel Sonne, so stellt sich der gemeine Bootstourist den perfekten Tag vor.

09:54 Uhr, Halt Hecht 
Wir haben weder die Brücke von Lanesborough passiert, noch hab ich offiziell die Angeln frei gegeben. Ich bin auch nicht scharf drauf jetzt hier unmittelbar vor bzw. unter der Brücke irgendwelche Manöver zu fahren oder die Fahrt zu stoppen. Aber das Problem hat sich von allein erledigt. "Scheiße, abgerissen! ", höre ich nur von hinten.

10:04 Uhr, Mit den Worten "Das kommt jetzt bestimmt viel besser als ein Grog, oder? ", serviert uns Dieter das erste Guinness des Tages. Bezugnehmend auf die Wettervorhersage und die aktuelle Wetterlage besteht sowieso die große Gefahr, daß die 'Grogsaison' zu Ende ist bevor sie überhaupt begonnen hat.

10:46 Uhr, Der Smutje bringt wieder Möhren. Langsam frage ich mich auf was für 'nem Trip der sich diese Jahr befindet. Macht der jetzt auf Vegetarier oder was?

11:46 Uhr, Innerhalb der letzten Stunde ist nichts Nennenswertes passiert.
Wir sind jetzt kurz vor Tarmonbarry und ich muss mich entscheiden welche Strecke wir fahren. Auf Grund des schönen Wetters und der Tatsache, daß die beiden Herren die hinten auf dem Sonnendeck sitzen und ihre Gummifische baden, sowieso nichts fangen, entscheide ich mich die Variante Camlin River zu fahren.

11:48 Uhr, Ich biege rechts ab und fahren in den Clondra Canal. Die Schleuse die wir hier passieren müssen, wird noch mit Hand betrieben. Da es sich um eine sogenannte Bedarfsschleuse handelt, muss man im Fall der Fälle immer erst den Schleusenwärter per Telefon benachrichtigen. Der sitzt eigentlich in Tarmonbarry und bedient die dortige Schleuse sowie die Hubbrücke.

11:50 Uhr, Wir haben Glück. Von weitem sehe ich den Lock Keeper bereits an der Schleuse rumlaufen. Da vor uns kein Boot zu sehen war aber die Tore auf unserer Seite geschlossen sind, gehe ich davon aus, daß gerade ein Boot in der Schleuse ist was uns entgegenkommt.
Da ich nicht erst am Anleger vor der Schleuse festmachen will, stoppe ich die Fahrt. Der Kanal ist hier nicht gerade breit. Deshalb suche ich mir auf der Steuerbordseite eine kleine Ausbuchtung im Ufer wo ich 'parken' kann. Dank Bugstrahlruder und nur minimalem Wind, ist es kein Problem das Boot auf Position zu halten.

11:52 Uhr, Der 'Entgegenkommer' ist an uns vorbei. Auf ein Zeichen vom Schleusenwärter setze ich die Fahrt fort und manövriere unser Boot in die Schleuse.

12:04 Uhr, Der Lock Keeper schiebt die beiden flußabwärtigen Tore zu. So langsam wie der sich bewegt, so sicher kann er auch sein, daß er definitiv nie an einem Herzinfarkt sterben wird.  Im Zeitlupentempo begibt er sich zum improvisierten Steuerstand um den Diesel vom Stromaggregat zu starten. Die Hydraulikpumpen für die Schieber innerhalb der Tore sind die einzigen Teile die nicht mit Muskelkraft sondern mit Strom angetrieben werden.
"Die Wanne ist voll". Der Wasserstand innerhalb der Schleuse hat die die Höhe des flußaufwärtigen Pegels erreicht. Wieder im 'slow motion' Modus und so, daß man ihm beim Laufen die Schuhe besohlen könnte, gleitet er zu den beiden oberen Toren um diese Zu öffnen.

 Stürzende Kameras, rammende Schädel und störende Finger

12:08 Uhr, Die Schleuse liegt hinter uns und wir fahren durch die sogenannte "Grüne Hölle". Das ist ein sehr schmaler Verbindungskanal zwischen dem Hauptarm vom Shannon und dem River Camlin. Wenn hier ein Boot entgegen kommt, wird's echt eng.

12:12 Uhr, Die Anzeige der Airdraft an der Brücke von der N4 zeigt reichlich 3,00m. Scheiße, ich glaube wir haben so um die 3,20m, zumindest hat mir das mal ein Mitarbeiter von CC so als Richtwert gesagt. Genaue Angaben findet man im offiziellen Kapitänshandbuch bis heute nicht. Ich erinnere mich an 2011, da waren es ca. 3,25m und es war wirklich arschknapp.
Ich muss komplett vom Sitz und kann das Lenkrad nur noch an der Seite anfassen. Oben passt die Hand nicht mehr dazwischen. Husti steht hinten auf dem Sonnendeck und filmt die Aktion mit der Videokamera. Selbst auf dem Sonnendeck muss er auch den Kopf einziehen.

12:14 Uhr, Das war wirklich arschknapp. "Die Brücke haben wir überlebt. Jetzt können wir wieder Schnaps trinken! ", stellt Holger fest.

12:16 Uhr, Dieter reicht 'ne Runde U-Berg.

12:30 Uhr, Der Smutje hat sich neben mich gesetzt und lässt mir ein Guinness ein. Um die Sache beweisbar zu machen, greife ich nach links zu meiner Kamera und  mache  will ein Foto machen. Leider verhakt sich aber der Trageriemen am Sitz und reist mir die Kamera aus der Hand. Dummerweise war aber schon das Objektiv ausgefahren, und wie im richtigen Leben schlägt die Kamera genau damit auf dem Boden auf.

12.32 Uhr, Die Kamera hat's nicht überlebt 
Ab jetzt steht die weitere Tourdokumentation auf der Kippe. Husti's 'Hightechteil' haben wir immer noch nicht zum Laufen gebracht. Dieter hat nie 'ne Kamera mit und Quaddel, der sonst eigentlich immer die neuesten Kamera Modelle mit hat, die aber aus den unterschiedlichsten Gründen nie funktionieren, hat dieses Jahr auch nichts zum Fotografieren mit. Bleibt nur noch Holger, aber da hab ich berechtigte Zweifel. Den interessiert nur seine Angel. Wenn er mal was fotografiert, dann meistens nur Hechte oder wenn er beim Smutje einen Pickel auf der Nase entdeckt. Da aktiviert der sogar den super Makro Modus. 

12:38 Uhr, Ich hab's irgendwie hingekriegt, daß ich mit meiner Videokamera Fotos machen kann. Das sind zwar mehr oder weniger nur Schnappschüsse mit geringer Auflösung und beschissener Qualität, aber immerhin. So kann ich wenigstens weiter an Hand der Fotos und Zeitstempel nachvollziehen, wann genau wir wo waren. Diese Informationen sind unverzichtbar beim Schreiben vom Tourtagebuch.

13:30 Uhr, Wir befinden uns momentan auf dem Lough Forbes. Das Wetter hat bis jetzt durchgehalten und zeigt sich von der besten Seite. Husti sitzt immer noch mit oben auf der Flybridge und lässt uns beiden noch ein 'winziges' Schlückchen Guinness ein.
Wir befinden uns mitten auf dem See. Da ist die Wahrscheinlichkeit einen Marker zu 'rammenMarker rammen
Das hat der schon geschafft.
Siehe Tortagebuch-2011
Kapitel: Tag-1  > 12:12 Uhr
 '
' äußerst gering. Ich nutze die Chance und übergebe das Steuer mal kurz an den Smutje. Das 'Pinkelmännchen' hat nämlich mal wieder um Aufmerksamkeit gebeten.

13:36 Uhr, Auf dem Rückweg sehe ich Sonnencreme auf der Ablage stehen. Man weiß nie für was das bei dem Wetter noch gut sein kann. Ich schmiere mir prophylaktisch mal was ins Gesicht und auf die Unterarme. Während ich das noch gleichmäßig im Gesicht verteile, erklimme ich die Treppe hoch zum Sonnendeck und raste im vollen Lauf mit dem Kopf oben im Türrahmen ein. 
Ich glaube, ich werde beim Vermieter mal anregen, diese Stelle 'schmerzlinderndschmerzlindenrnd
Wie bei hervorstehenden Bauteilen üblich,
mit schwarz-gelben Streifen Versehen.
 
' anzustreichen.

13:38 Uhr, Es ist ein herrliches Gefühl, wenn langsam der Schmerz nachlässt. Der Treffer eben war echt hart. Mir brummt immer noch leicht der Schädel. Dagegen war der gestrige Einschlag am Klodeckel pillepalle.
Heute Früh die Sonnenbrille, dann die Kamera und jetzt der Türrahmen. Es gibt so Tage, da sollte 'Mann' lieber im Bett bleiben.

13:58 Uhr, Halt Hecht 
Holger scheint was am Haken zu haben. Tatsächlich, da ist ein Hecht dran. Ich nehme das Gas raus und halte das Boot auf Position. Holger ist sichtlich aufgeregt. Keiner ist da, der ihn mit dem Gaff unterstützt um das Teil sicher an Bord zu bringen. Damit ich mich voll drauf konzentrieren kann das Boot in Position zu halten, übergebe ich Husti die Videokamera um die Sache zu filmen. Der hat natürlich prompt wieder den 'FingerFinger
Kochen kann der Smutje ja, aber Filmen?
Wenn er ein Video aufnimmt, ist immer
mindestens einer von zehn Fingern vorne
auf der Linse zu sehen.
 
' vorne auf der Linse.

14:00 Uhr, Holger hat seinen Fang sicher an Bord gebracht. Bei großzügiger Schätzung würde ich mal sagen so 25-30 cm. Gerade noch rechtzeitig bevor er den Fisch wieder zurück ins Wasser setzt, erscheint Quaddel wieder an Deck. "Na der ist ja nicht gerade groß! ", stellt der leicht herablassend fest. "Aber dafür hab ich ihn allein an Bord gekriegt, und Du hattest keine Chance den wieder abzuhaken ".

14:02 Uhr, "Früher gab's mal 'nen Whiskey wenn man einen Hecht gefangen hat! ", schimpft Holger. "Bei 'nem Hecht schon ", antwortet Quaddel. 

14:12 Uhr, Roosky Lock kommt in Sicht. Ich gebe Anweisung langsam die Angeln einzuholen. Wie es aussieht, steht die Ampel auf Grün. Das heißt, wir können gleich in die Schleuse einfahren ohne vorher erst anlegen zu müssen.

14:18 Uhr, Ich frage den Lock Keeper ob er wie üblich auch die Hubbrücke von Roosky bedient und wenn ja, ob wir gleich bis zur Brücke durchfahren können. Er bestätigt und sagt mir, daß ich aber bitte langsam fahren soll. Sonst sind wir mit dem Boot eher an der Brücke als er mit dem Auto. (?) Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich das richtig übersetzt habe. Wenn doch, dann ist der bestimmt mit 'nem Tretauto unterwegs.

14:30 Uhr, Die Hubbrücke liegt hinter uns und das Tagesziel in greifbarer Näche. Holger drängelt schon wieder, der will nochmal die Angel auswerfen. "Kannst Du gerne machen ", sag ich. "Aber es lohnt sich eigentlich nicht mehr. Wir sind nämlich gleich da ". Das scheint ihn aber nicht zu interessieren. "Man kann's ja mal versuchen", meint er. "Genau", stimmt Quaddel jetzt auch noch ein. Von mir aus sollen die doch ihre blöden Gummifische baden. Gas raus, 1000 rpm und noch 'nen Schluck Guinness. Ich für meinen Teil hab sowieso gleich Dienstschluss.

14:56 Uhr, Dienstschluss !
Da es noch nicht all zu spät ist, haben wir eine guten Platz im alten Hafenbecken von Dromod gefunden. Wenn hier in den letzten drei Jahren nichts außergewöhnliches geschehen ist, gibt es hier auch einen guten Pub sowie einen Baguettenladen. Somit sind der Abend und die morgigen Frühstücksbaguetten gesichert. Vom Wetter her sieht es auch sehr gut aus. Also der ideale Ort zum übernachten.

 Bratwürste, und Geisterdörfer

14:58 Uhr, Der Smutje arbeitet mit Hochdruck am Mittagessen. Holger und Dieter bereiten die Tischdekoration vor. Guinnessgläser, Whiskeygläser und U-Berg.

15:06 Uhr, Es gibt Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelmus. Als Käpt'n bekomme ich natürlich eine 'Extrawurst' gebraten. Nein keine Bratwurst, aber dafür Sauerkraut ohne Zucker und ohne Möhren.

15:16 Uhr, Wie nicht anders erwartet, war die Bratwurst fettig. Die logische Folge davon? Richtig geraten, 'ne Runde U-Berg.

15:20 Uhr, Meine Vermutung von heute früh scheint sich zu bestätigen. Angesichts der Sonne, die jetzt erbarmungslos ihre Hitze zur Erde schickt, scheint die Grogsaison für dieses Jahr beendet zu sein.

15:40 Uhr, Ein kleiner Whiskey noch und dann Mittagsschlaf.

17:10 Uhr, Da war nicht viel mit Mittagsschlaf. Bei so einer Hitze kann kein Mensch schlafen. Nur gut, daß wir noch genügend Guinness in der Kühlung haben.

17:46 Uhr, Gegenüber auf der anderen Seite vom Hafen ist ein kleiner Pub mit Stühlen und Tischen draußen. "Da könnte man ja mal ein oder zwei Guinness mit 'Seeblick' genießen, oder? ". Der Vorschlag wir einstimmig angenommen, wir starten zu einem Hafenrundgang.

17:48 Uhr, Der vermeintliche Pub entpuppt sich als ordinärer Kiosk. Eine Tafel mit der Aufschrift "Closed Monday + Thuesday" reißt uns jäh aus unseren Träumen. Nichts ist mit genießen und Seeblick.

17:50 Uhr, Kurzentschlossen wird der Hafen- zu einem Stadtrundgang erweitert. Wobei mir 'Stadt' etwas übertrieben scheint, aber 'Dorfrundgang' klingt irgendwie blöd.

18:06 Uhr, Wie schon 2010 und 2011 stehen wieder oder immer noch viele in den Boomjahren gebaute Häuser leer bzw. zum Verkauf. Oben auf der Hauptstraße scheint alles pikfein und sauber zu sein. Aber ich glaube, der Schein trügt. Mir kommt das vor wie ein Geisterdorf. Hier ist kein Mensch zu sehen. Das ehemalige Nobelrestaurant & Gästehaus "The Brandywell" steht zum verkauf. Selbst die Polizeistation ist mittlerweile geschlossen. Der einzige Laden den es hier noch gibt ist "O'Connor's".

18:08 Uhr, Ich frage die nette Dame im o.g. Tante Emma Laden ob sie auch Baguetten im Angebot hat. Selbstverständlich, sagt sie, aber um diese Zeit gibt's leider keine mehr. Ich erkläre ihr, daß wir die erst morgen Früh bräuchten und frage noch ab wann denn geöffnet ist. Sie wirft einen Blick auf die Uhr, zieht die Schultern hoch, wippt mit dem Kopf von links nach rechts und meint:" Nine, quarter to nine ". Das heißt in Irland soviel wie "Irgendwann zwischen Acht und Zehn Uhr ".  Sie fragt mich noch wievieleBaguetten wir denn bräuchten. Als das geklärt ist, zeige ich mit dem Finger auf Quaddel und sage:" Please remember this face. This guy comes tomorrow morning ".
Ich kläre Quaddel noch mal kurz über das eben in Englisch geführte Gespräch wegen der Öffnungszeiten auf. "Du musst also nicht vor um Neun hier sein. Das heißt, es gibt nicht den geringsten Grund morgen vor halb Neun aufzustehen! ", versuche ich ihn bezüglich Einhaltung der Nachtruhe etwas zu 'sensibilisieren'. Allerdings glaube ich nicht wirklich daran, daß das auch bei ihm oben in der Zentrale angekommen ist.

18:10 Uhr, Nachdem die Baguettenfrage geklärt ist, steht einem gepflegten Guinness aus dem Hahn nichts mehr im Wege.

18:14 Uhr, "Cox's Steakhouse". Holger ordert fünf Guinness.

18:18 Uhr, Wir bekommen fünf Pint's an den Tisch gebracht. Slâinte! Es ist immer wieder ein Genuss. Ein Guinness, frisch gezapft, im Pub, schmeckt eben Besser als im Boot aus der Büchse. (Dose für alt-Bundesländler) Der Preis ist erstaunlich niedrig, 'nur' 18,56 €. Sonst haben wir immer glatt 20.- € bezahlt.
Wenn ich allerdings versuche 18,56 durch fünf zu teilen, komm ich zu keinem 'richtigen' Ergebnis. Aber das haben wir ja schon öfters erlebt. Wahrscheinlich geht das hier mal wieder nach Gewicht. 

18:50 Uhr, Noch 'ne Runde Guinness und dann Rückzug, das Abendbrot wartet.

 Schnittchen, Rum und Schokolade

19:36 Uhr, Wieder an Bord. Das Wetter lädt zum draußen sitzen ein. Oben auf dem Sonnendeck stehen 5 Guinness und 'ne Flasche Bushmills, die Sorte die laut Smutje nicht aus Gläsern getrunken wird, auf dem Tisch. Dieter hat mal wieder seine perverse Phase, der haut sich Zucker ins Guinness! Das hat der voriges Jahr schon mal getan. Ich dachte immer, das war 'ne einmalige Entgleisung. So wie's aussieht, hab ich da wohl falsch gelegen.

19:58 Uhr, Bei dem Wetter könnte man auch draußen essen. Da allgemein aber kein großer Bedarf an Abendbrot besteht, meint der Smutje:" Am besten ich mach was fertig, oder ? ". Das ist 'ne gute Idee, 'Schnittchen' kommen immer gut.

20:08 Uhr, Gerade als der Smutje die Schnittchen fertig hat, fängt es an zu regnen. "Abbruch, alle Mann unter Deck!"

21:20 Uhr, Die Pulle, die nicht für die Gläser bestimmt war, ist alle.

21:44 Uhr, Quaddel gibt die Buddel Rum frei.
Ich bin angenehm überrascht und nehme erst mal den Begriff 'Buddel' zurück. Selbstverständlich handelt es sich um eine 'Flasche' Rum. "Diplomatico Reserva", das ist ja echt ein lecker Stöffchen. Da könnte man sich dran gewöhnen. Das Rum so gut schmecken kann, hätte ich nicht erwartet. Der ist definitiv viel zu Schade um als Grog zu enden. Zum Glück haben wir ja noch die Pulle "Pott" falls es doch noch einen Wetterumschwung geben sollte. 

21:50 Uhr, Apropos Wetterumschwung, wir haben aktuell noch zwei Flaschen Whiskey. Eine für 'tagsüber' und eine für das geplante 'WhiskeyseminarWhiskeyseminar 
Wenn "Mann" vor hat sich eine Flasche "guten" Whiskey zu gönnen, dann mus das auch "verbal" so darstellen. "Wir hau'n uns 'ne Pulle Schnaps rein!", wäre in diesem Fall nicht würdig genug.
 
' morgen Abend.

21:56 Uhr, Eigentlich ist das ja voll peinlich, aber der Vollständigkeit halber muss ich es an dieser Stelle erwähnen. Auf dem Tisch liegt 'ne Tafel Lindt "Luscious Caramel" Schokolade. Für mich aber noch viel erschreckender ist die Tatsache, daß da auch noch reichlich Gebrauch davon gemacht wird. Wenn ich mich recht entsinne, war das gestern Abend beim Einkauf in Lanesborough ein Gesprächsthema innerhalb der Ü-60 Fraktion. Aber irgendwie sind die sich nicht über die Sorte einig geworden. Ich gehe also davon aus, daß Quaddel heute Früh beim Baguetten holen einen Spontankauf getätigt hat.

22:04 Uhr, Ich habe mich kurzfristig entschlossen einen DVD Abend zu starten. Ich schätze zwar, daß die Dauer recht begrenzt sein wird, und das Ende garantiert auch nicht alle erleben. Trotzdem schiebe ich mal eine meiner mitgebrachten Tour-DVD's in den dafür bestimmten Schlitz an der Seite des flachen Fernsehgerätes. Wie sich beim Start des Intros herausstellt, hab ich die Tour-2010 erwischt.

22:12 Uhr, Trotz der visuellen Unterhaltung streicht Quaddel die Segel und geht schlafen. Jetzt hat Husti wieder die Arschkarte gezogen. Immer wenn Quaddel vor ihm schlafen geht, ist für ihn die Nacht gelaufen. Allerdings behauptet Quaddel umgedreht auch, das der Smutje schnarcht wie ein Esel.

22:20 Uhr, Noch 'ne Runde "Diplomatico".

22:30 Uhr, Der Smutje schmeißt das Handtuch.

22:40 Uhr, 'Ordnung' muss sein, es gibt noch eine allerletzten Rum.

22:54 Uhr, Holger hat keinen Bock schlafen zu gehen, der bleibt als einziger noch sitzen:" Ich will auch mal als Letzter ins Bett! ".
 


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Gute Nacht!

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