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» Tag-4 « 09. Mai 2018
Portumna - Banagher
 

08:30 Uhr, leichter Regen tröpfelt auf's Oberdeck.
Das war wieder eine beschissene Nacht. Die Schmerzen in der Schulter werden immer schlimmer. Ich hatte mir nachts zweimal eine Schmerztablette eingeworfen um wenigsten mal paar Minuten schlafen zu können. Erschwerend kommt noch hinzu, daß Grube die ganze Nacht in Endlosschleife auf's Klo gerammelt ist.

08:36 Uhr, da wir gerade beim Thema sind. Der Kerl ist schon wieder 'umtopfen'. Langsam glaube ich, der macht das aus purer lange Weile.

08:40 Uhr, "Biste endlich leergeschissen ?", frage ich ihn hörbar angesäuert.
"Nee, noch nicht, mir geht's schlecht", stöhnt er.
Jetzt steht der wieder mitten im Raum und will sterben. Irgendwie scheint er sich selber im Wege zu stehen. Ich glaube, der fühlt sich erst wieder wohl, wenn er wieder zu Hause ist und früh pünktlich 06:00 Uhr ohne gestört zu werden auf's Klo gehen darf.





  Medizin verweigern und Kreise ziehen

08:58 Uhr, der Smutje hat fünf Eier in die Pfanne gehauen. Wie es aussieht, werden die heute gespiegelt.

09:02 Uhr, es gibt Spiegelei und aufgebackene Baguetten.
"Für mich kein Ei bitte", lehnt Grube ab. Seinen U-berg hat er auch schon dezent vom Tisch genommen und -wie es der Bauleiter immer tut- hinter der Sofalehne deponiert.
"Fängst Du jetzt auch an den U-Berg zu horten ?", frage ich verwundert.
"Nee, ich kann heute nicht. Mir geht's schlecht".
"Na da musste erst recht deine Medizin nehmen. Kein Wunder wenn's dir schlecht geht. Du bist bestimmt auf Entzug. In dem Fall hilft eigentlich nur die doppelte Ration !". 

09:16 Uhr, vier Einheiten U-Berg. Grube bleibt weiterhin stur und verweigert die Einnahme seiner Morgenmedizin.

09:44 Uhr, genau wie im letzten Jahr passt unser Wasserschlauch wieder nicht an die neu installierten Wasserhähne hier im Hafen. Und der Adapter, den ich voriges Jahr 'organisiert' hatte, liegt irgendwo bei mir zu Hause rum.
Die Crew vom Nachbarboot bunkert auch gerade Wasser. Ich frage, ob die uns mal ihren Schlauch pumpen können, wenn sie fertig sind.

09:48 Uhr, Grube steht 'getarnt' abseits am Sanitärtrakt mit dem Handy am Ohr.  So schlecht kann es ihm gar nicht gehen. Zumindest ist er noch in der Lage den allmorgendlichen Statusbericht an seine Ehegattin zu melden.

09:50 Uhr, Dieter -der eigentlich fürs Wasser verantwortlich ist- hilft mir den Schlauch über unser Boot bis zum Einfüllstutzen zu ziehen.
"Wasser Marsch!".

10:20 Uhr, aus der Kombüse zieht wieder ein Duft, der einem den Saft aus den Glandulae Salivariae presst. Der Smutje hat schon den Gulasch auf dem Herd köcheln.
"Da gibt's heute Mittag Gulasch sozusagen", frage ich.
"Nee, da gibt's Makkaroni", meint der Smutje.
"Ach so, also Makkaroni mit Gulasch", hake ich nach.
"Nee, Makkaroni wie immer. Der Gulasch ist außer der Reihe, das wird 'ne Gulaschsuppe".
Schade, Makkaroni mit Gulasch wäre eigentlich auch mal was Feines. Das muss ich mir direkt mal merken und für die Tour-2019 als 'Wahlessen' ins Rennen bringen.

10:30 Uhr, ausgerechnet jetzt wo wir los wollen bzw. müssen, regnet es wieder und der Wind hat auch merklich aufgefrischt.
Langsam wird es auch Zeit den Diesel zu starten. Die Portumna-Bridge öffnet 11:00 Uhr. Mit ab- und anlegen hab ich ca. 20 Minuten 'gemütliche' Fahrt eingeplant. Das kleine Stückchen See wird bei dem Wind sicher wieder eine Herausforderung für Husti. Der Rest im Shannon mit Rückenwind dürfte aber zur 'Kaffefahrt' werden.

10: 32 Uhr, wir legen ab.
Geplantes Ziel ist Bangher  oder vielleicht auch Shannon-Harbour   Das entscheidet sich kurzfristig je nach Lage der Dinge.

10:36 Uhr, Husti steht fest an der Reling 'verankert' hinter mir. Es geht wieder ganz schön zur Sache. Eigentlich ist es nur ein kurzes Stück See, aber der Wind kommt von Süd und somit die Wellen von der Seite. Mit kreuzen ist auch nicht viel, da wir gleich links weg in den Shannon einbiegen müssen.

10:44 Uhr, Husti kriegt wieder Farbe ins Gesicht. Wir sind jetzt im Shannon und von den Wellen ist nichts mehr zu merken.

10:54 Uhr, vor uns liegt die Brücke. Noch 6 Minuten bis zur Öffnung.
Um ein Anlegen am Warte-Jetty zu vermeiden, versuche ich das Boot irgendwie auf Position zu halten. Eigentlich ist das ja kein Problem, aber so richtig funktioniert das heute nicht. Wind und Strömung drücken uns kontinuierlich in Richtung Ufer. Zum Glück ist der Shannon hier ziemlich breit. So kann man gemütlich paar Kreise fahren.

11:02 Uhr, sechs Kreise später, an der Brücke passiert nichts.

11:04 Uhr, noch zwei Kreise später, endlich fängt das Signalhorn an zu tröten.

11:08 Uhr, wir haben die Brücke passiert.
Holger drängelt, der will seinen Gummifisch baden. Grube scheint es auch etwas besser zu gehen. Der hat langsam wieder Oberwasser und meint nur:"Der 'Erste' ist vergeben, da brauchste dir keine Mühe mehr geben. Die Angel kannste liegen lassen, ist sowieso sinnlos".


11:22 Uhr, Grube lässt 'ne Runde Guinness ein und bringt mir auch ein Pint hoch.
"Dir scheint es aber wieder gut zu gehen, so wie Du säufst", stelle ich fest.
"Ja, langsam geht’s wieder", meint er. "Ich muss jetzt erst mal ein Bier trinken".
"Ach, auf einmal ?", sag ich. "Hättest Du heute früh gleich deine Medizin getrunken, würde es dir schon seit zwei Stunden gut gehen".





  Puffschiffe und echte Kerle

11:34 Uhr, ich scheine mal wieder das 'Rundumsorglospaket' gebucht zu haben. Nachdem mir Dieter eben erst die Whiskeyflasche gereicht hatte, bringt mir der Smutje jetzt noch 'nen Grog hoch. 

11:42 Uhr, fast zur selben Zeit und an der selber Stelle wie auf der Tour-2017 kommt uns das 'PuffschiffPuffschiff 
Vor zig Jahren lag das Schiff mal hinter uns im Hafen von Terryglass. Zu später Stunde sind dann außer einer handvoll junger Damen nur ältere Herren an Bord gegangen. Anschließend war ringsum alles verdunkelt, sodaß man nicht mehr ins innere schauen konnte. Seitdem heißt das bei uns nur noch das 'Puffschiff'.
Ein Schelm wer jetzt 'schlimmes' denkt.
 
' entgegen. Im wahren Leben handelt es sich aber um die "Shannonprincess", ein ordinärer Ausflugsdampfer, der hier scheinbar im 'Linienverker' fährt.

11:54 Uhr, Dieter hat aufgegeben. Der packt sein Angelequipment bei Seite.
"Wenn's nicht gleich beim ersten Mal klappt", meint er, "klappt's später auch nicht mehr".

12:16 Uhr, Holger und Grube haben auch das Handtuch geworfen. Das trifft sich gut, so kann ich dem Diesel paar Umdrehungen mehr gönnen, und es besteht die Chance noch vor der Mittagspause des Lock Keepers die Schleuse in Meelick zu passieren.

12:52 Uhr, noch gut 300m bis Meelick Lock .
Wie es aussieht, gehen gerade die Tore auf. Das nenn ich 'Timing'. Besser kann's gar nicht laufen. So müssen wir nicht extra stoppen bzw. anlegen oder wie bei Portumna Bridge sinnlos im Kreis fahren.

12:56 Uhr, wir sind in der Schleuse. Ausgerechnet jetzt fängt es an zu regnen, und das auch noch ziemlich heftig. Aber egal, Hauptsache wir mussten nicht die Mittagspause am Anleger vor der Schleuse verbringen.

13:00 Uhr, die Schleuse liegt hinter uns und regnen tut's auch nicht mehr. Das muss einer von den sogenannter 'Schleusenschauern' gewesen sein. Die wurden extra erfunden um die Bootsbesatzungen beim Schleusen zu ärgern.
Bei mir scheint es geklappt zu haben. Im Plastesitz hier auf der Flybridge hatte sich soviel Wasser gesammelt, daß ich jetzt trotz Regenhose nasse Arschbacken habe. Irgendwie scheint da die Naht undicht zu sein. 

13:02 Uhr, der Smutje bringt mir 'ne Brühe mit Ei und Lauchzwiebeln hoch. Ein 'Heißgetränk' mit entsprechenden Umdrehungen wäre mir jetzt zwar lieber, aber die Brühe kommt auch ganz gut. Die heizt ebenfalls von innen, und hintenrum wird's so vielleicht schneller trocken. 

13:10 Uhr, jetzt bekomme ich von Grube noch 'nen Whiskey gebracht.
Auch wenn ich bei dem Scheißwetter hier oben einsam die Stellung halte, über mangelnde Versorgung kann ich nicht klagen. Was das betrifft, hat meine Crew die Sache im Griff. Aber die müssen sich ja sonst um nichts kümmern. Gut, den Smutje nehme ich jetzt mal raus, aber der Rest wird sicher nicht gerade an 'Hyperaktivität' zu Grunde gehen.

13:40 Uhr, was meine nassen Arschbacken betrifft, ist das Wetter eher 'suboptimal', es regnet. Das heißt, der Sitz steht wieder voll Wasser.

13:52 Uhr, auf Grund des eher bescheidenen Wetters habe ich spontan und kurzentschlossen Banagher zum heutigen Tagesziel bestimmt.
Im Gegensatz zu Shannon Harbour haben wir hier den Vorteil, daß wir bei Bedarf den Proviant auffüllen, endlich unseren Müll loswerden und abends zu J.J. Hough gehen und könnten.

14:00 Uhr, wir haben in Banagher festgemacht.
Grube und Dieter haben sich unter ihre Bettdecken verzogen. Das hat den Vorteil, daß hier im Salon genug Platz ist und ich die Füße hochlegen kann. Da ich Dienstschluss habe, gönn ich mir ein Guinness und 'nen kleinen Whiskey. Der Smutje bereitet in der Kombüse das Mittagsmahl und Holger hat sich mit den Mülltüten auf den Weg gemacht.
Den Müll zu entsorgen wird von Jahr zu Jahr komplizierter. Früher gab es mal an fast jedem Anleger diverse Müllcontainer und teilweise sogar mit Mülltrennung. Über die Jahre hat sich das allerdings rückläufig entwickelt. Selbst an größeren Anlegern bzw. Häfen wie Garrykennedy, Terryglass oder Portumna gibt es mittlerweile keine Möglichkeit mehr den Müll loszuwerden. (jetzt frag ich mich allerdings, wo Holger am Montag früh in Terryglass unseren Müll 'deponiert' hat) Im Prinzip stehen nur noch an den Basisstationen der Bootsvermieter die entsprechenden Entsorgungsbehälter.
Wie ich gehört habe, wurden die 'öffentlichen' Müllcontainer nach und nach entfernt, weil immer mehr Anwohner und 'Nicht'-Bootstouristen ihren Müll zum Nulltarif hier entsorgt haben.

14:18 Uhr, es gibt doch noch Crewmitglieder, die echte Kerle Sind. Husti hat sich überreden lassen gemeinsam mit mir 'nen Tullamore Dew zu trinken. Der Rest der Crew glänzt wiederholt mit 'Gehorsamsverweigerung'. Langsam muss ich aufpassen, daß sich das nicht irgendwann zu einer Meuterei entwickelt.

14:34 Uhr, der Smutje serviert uns Makkaroni mit und 'mit ohnemit ohne 
An Bord gibt es zwei Arten von Makkaronis. Einmal mit roter Soße -also mit Ketchup-
die ist für's gemeine Volk. Und für den Käpt'n gibt es 'mit ohne' sprich 'ohne' Ketchup.
Dafür aber mit Schinken und Käse.
 
' roter Soße.

14:50 Uhr, die Makkaroni liegen schwer im Magen. Dagegen lässt sich aber bestimmt was tun. 

14:52 Uhr, unser U-Fach wurde um weitere fünf Einheiten U-Berg entlastet.

14:56 Uhr, "Ich werde dann mal 'rüsselnrüsseln 
Anderer Begriff für schlafen
oder sich zur Ruhe legen.
 
' gehen", meint Holger.
"Ich auch", meldet sich Grube ebenfalls zu Wort.
"Wie Du auch, Du hast doch erst gepennt", frage ich verwundert. "Bist Du nur zum schlafen und Whiskey verweigern mitgefahren, oder was ?".
"", meint er, "zum Hechtfangen".
"Ja, und zum kacken gehen !", ergänze ich noch. "Ich glaube, ich muss mir langsam eine andere Crew suchen".

14:58 Uhr, kaum das ich das Thema angesprochen hatte, sitzt Grube schon wieder auf der 'PressePresse
Anderes Wort für Klobecken
 
'.
Der Smutje hängt auch mehr oder weniger in den Seilen. Wie es aussieht, scheint er aktuell unter akuter Augenklappensenkung zu leiden. Ich schätze, der braucht auch nicht mehr lange, bis er ebenfalls unter seiner Bettdecke verschwunden ist.
Dieter, der aktuell Küchendienst hat, scheint als Einziger neben mir noch halbwegs fit zu sein.
"Wie sieht's aus Dieter, noch 'nen U-Berg vorm Mittagschlaf?".
"Besser ist das", meint er. "Da schläft sich's besser".
Den Bauleiter brauch gar nicht erst zu fragen. Der verweigert sowieso wieder seine Medizin und versteckt die hinterm Sofa.

15:02 Uhr, Dieter und ich genehmigen uns 'ne Einheit U-Berg.

15:04 Uhr, ich hatte es vorausgesehen. Husti enteilt mit den Worten "Jetzt ein gepflegter Mittagschlaf" in Richtung seiner Koje.

15:30 Uhr, auf dem Tisch stehen zwei weitere, leere Büchsen Guinness. Dieter sieht auch nicht wirklich so aus, als ob er jetzt vor hätte den Garten umzugraben oder aus dem Stand mal locker 100 Liegestütze auf den Fußboden legen würde. Und wenn ich ehrlich bin, mir geht's ähnlich. 

15:32 Uhr, allgemeiner Mittagschlaf ist befohlen!





  Spaziergänger, Taucher und Dienstverweigerer

17:44 Uhr, das Wetter hat sich prächtig entwickelt. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel.
Der Smutje fragt, ob allgemeines Interesse an 'ner Tasse Kaffe bestünde.

17:50 Uhr, es gibt Kaffee.

18:50 Uhr, Grube verbreitet Unruhe.
"Ich muss mal 'ne Runde laufen. Den ganzen Tag hier im Boot sitzen kann ich nicht".
"Sitzen ?", frage ich. "Den ganzen Tag sitzen tust Du doch nur auf'm Klo, und den Rest liegste im Bett !".

18:50 Uhr, Grube macht Ernst. Der startet tatsächlich alleine zu 'nem Landgang. Ich gehe aber davon aus, daß das nur der Aufhänger ist um irgendwo ungestört mit seiner Gattin telefonieren zu können. 

19:10 Uhr, was Grube kann, kann die restliche Crew auch. Ich habe allgemeinen Landgang befohlen.
Wir werden einen Spaziergang unternehmen, auf die andere Seite der Brücke -da waren wir in der langjährigen Tourgeschichte noch nie- und dort die alte Brückenfestung  besichtigen. Damit hätten wir dann auch gleich den heutigen Kulturanteil abgearbeitet. Und was das Thema 'Körperertüchtigung' betrifft, können wir da auf der Liste auch einen Haken setzen.

19:24 Uhr, wir befinden uns auf einer Art 'Rundweg' auf dem Gelände der ehemaligen Brückenfestung.
Die ganze parkähnlich angelegte Anlage einschließlich der zugehörigen Grünanlagen befindet sich -für irische Verhältnisse- in einem sehr gepflegten Zustand. Eigentlich fehlt hier nur noch eine Bretterbude wo Bier und Bockwurst verkauft wird. Dann könnte man sogar für länger hier verweilen. 

19:32 Uhr, der Rundgang ist fast beendet. Wir stehen am Ufer und beobachten eine Gruppe Taucher, die sich hier im Shannon tummeln.
"Die üben jetzt bestimmt Hechte 'richtig' anhaken", sag ich zu Grube. "Nicht daß die das beim nächstem Mal wieder versauen, so wie am Montag bei dir".
"Eigentlich könnte ich die gleich mal fragen, wieso die den Fisch nicht wie bestellt bei Holger oder Dieter drangehangen haben". 

19:56 Uhr, wieder an Bord
"Business as usual", es gibt 'ne Runde Guinness und Whiskey. Holger und Grube ningelnningeln
In Sachsen ein häufig verwendeter
Begriff für 'nerven'.
Es kann aber auch weinen, jammern
oder heulen bedeuten.
 
wieder rum von wegen "für mich nicht", oder "nur ganz wenig". 
Der Trend scheint irgendwie anzuhalten und sich sogar noch zu verbreiten. Dieter will nämlich plötzlich auch keinen Whiskey mehr trinken.

20:30 Uhr, meine Frage bezüglich Abendprogramm und J.J. Hough wird mal wieder mit kollektivem und 'lautstarken' Schweigen beantwortet.
Wie schon erwähnt, ich muss mir für die Zukunft 'ne neue bzw. andere Crew suchen.

20:58 Uhr, der Smutje reicht eine Gulaschsuppe.

21:16 Uhr, von Gulaschsuppe hätte ich das nun nicht gerade erwartet, aber die muss sehr fettig gewesen sein. Und zwar so fettig, daß es diesmal keine 'Ausreißer' gibt und die Bordapotheke um fünf Einheiten U-Berg erleichtert wird.

21:26 Uhr, ich frage nochmal ganz dezent an, ob eventuell Interesse an einem gemeinsamen Pub-Besuch besteht. Grube und Holger lehnen sofort spontan ab. Dieter verdreht auch die Augen und Husti tut so, als ob er's nicht gehört hat.
Das gab es in 23 Jahren Irland auch noch nicht. In Banagher übernachten und nicht bei J.J. Hough einkehren. Das grenzt ja schon an Dienstverweigerung. Wie gesagt, ich brauch 'ne neue Mannschaft. 

21:30 Uhr, "Wenn ihr schont nicht mehr eure Ärsche hoch kriegt und mit zu J.J. Hough kommt, müsst ihr zur Strafe wenigstens noch 'nen Whiskey mittrinken".
Ich hab mir die Flasche Tullamore gegriffen und schenke ein. Holger hält schon wieder schützend seine Hand übers Glas."Nur einen ganz Kleinen".
Der Rest der Crew macht gute Miene zum bösen Spiel.

21:46 Uhr, Holger verabschiedet sich.

21:52 Uhr, Husti und Grube zieht es auch in ihre Gemächer.
Ich habe das Gefühl, wir haben dieses Jahr wirklich irgendeine Seuche an Bord. So muss das auch früher auf den alten Segelschiffen gewesen sein. Dabei ist sicher auch das bekannte Lied mit der 'Pest' an Bord entstanden.

21:58 Uhr, ich hab mir gerade den letzten Schluck Whiskey eingeschenkt und die Flasche dem Leergutdepot zugeführt. Eigentlich müsste ich mir jetzt noch ein Zigarillo anzünden und den Abend genießen. Aber allein macht das nicht wirklich Spaß. Und mit Dieter um die Wette zu schweigen hab ich auch nicht unbedingt das Bedürfnis. 

22:00 Uhr, Licht aus!.


* * * Gute Nacht * * *

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