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» Tag-3 « 08. Mai 2018
Garrykennedy - Portumna
 

05:58 Uhr, die Klotüre kracht ins Schloss!!
Es gibt Menschen -und Grube gehört definitiv zu diesem Kreis- bei denen ist das fest im Hirn eingebrannt. Sobald die munter werden, müssen die ein 'Ei' legen. Die Frage ist nur, ist das ein innerlicher Zwang oder machen die das nur, weil sie es schon immer so machen? Vielleicht ist's ja auch nur lange Weile, weil die sonst nichts mit sich anzufangen wissen. 

06:00 Uhr, Grube gibt mal wieder alles, zumindest akustisch. Der spielt sein komplettes Repertoire. Da ist vom leichten Frauenpups über den gemeinen Sprühfurz bis hin zum Achtpfünder alles dabei.

06:04 Uhr, draußen regnet es und eine ziemlich starke Briese scheint auch zu wehen. Zumindest klingt es stürmisch, und das Boot wackelt auch entsprechend. Husti wird bestimmt begeistert sein.

06:06 Uhr, jetzt stöhnt und röchelt es aus der Naßzelle. Das ist ein untrügliches Zeichen dafür, daß sich Grube in der Endphase befindet.

06:08 Uhr, ein dezentes Husten signalisiert mir, die Sitzung war erfolgreich.

06:10 Uhr, endlich wieder Ruhe an Bord. Allerdings riecht's jetzt etwas streng.
Gefühlt hab ich auch die ganze Nacht nicht geschlafen. Mein Nackenproblem scheint eine größere Sache zu werden. Irgendwie konnte ich keine Stellung finden, in der ich schmerzfrei liegen kann. Das ist genau das, was ich jetzt im Urlaub brauch.

08:30 Uhr, Grube stöhnt. So wie der sich anhört, verschwindet er bestimmt gleich wieder in der Naßzelle.

08:32 Uhr, gesagt  gedacht, getan.
Es ist mir ein Rätsel, der muss doch langsam aber sicher mal leer sein.

08:34 Uhr, es regnet nicht mehr und die Sonne blinzelt auch ganz schüchtern hinter den Wolken hervor. Wettertechnisch könnte es also doch noch ein schöner Tag werden.





  Misstrauen, hohe Wellen und Befehlsverweigerung

09:14 Uhr, der Smutje serviert Spiegelei zum Frühstück.
In früheren Jahren gab es da sogar einen Plan. Da war genau festgelegt wann es welche Eier zum Frühstück gibt. Wenn man abends zu Bett ging, wusste man im Prinzip schon ob es am nächsten Morgen das Frühstücksei gekocht, gerührt oder gespiegelt gibt.

09:20 Uhr, es gibt die morgendlichen fünf Einheiten U-Berg. Das wäre dann sozusagen die 'Einstiegsdroge' für heute.
Viel mehr Auswahl haben wir ehrlich gesagt auch nicht. Auf Grund der aktuellen Situation bezüglich unserer Whiskeyvorräte habe ich für heute eine Whiskeysperre angeordnet. Ob sich die Crew allerdings daran hält, kann ich jetzt noch nicht sagen.

10:00 Uhr, Grube geht jetzt zum dritten Mal 'umtopfen'.
"Du musst doch schon längst leergeschissen sein", ruft ihm der Smutje hinterher. "Nee, noch lange nicht, ich kann immer", antwortet Grube hinter der Tür. 

10:02 Uhr, Dieter kümmert sich wie immer um die Wassertanks. Holger hat heute Küchendienst, und der Smutje überwacht die ganze Sache. Nach dem Motto "Der wildert in meinem Revier" beobachtet er argwöhnisch jeden Handgriff von Holger. Manchmal ist ein gesundes Misstrauen ja auch angebracht. Wenn Holger mal wieder eine 'Fressattacke' kriegt, ist es besser, wenn eine Aufsichtsperson die Kontrolle behält.

10:06 Uhr, mein Arbeitsplatz oben auf der Flybridge ist durch den Regen ziemlich nass um nicht zu sagen überschwemmt. Hier steht regelrecht das Wasser. Ich glaube, hier muss ich erst mal Hand anlegen.

10:16 Uhr, die Flybridge und mein Sitz sind jetzt trocken.

10:20 Uhr, es ist leicht bedeckt und eine 'dezente' Briese hält den See ganz schön in Bewegung. Husti wird begeistert sein.
Das geplante Ziel ist heute Portumna  

10:22 Uhr, eine schmale Ausfahrt, starker Wind und entsprechende Wellen von der Seite machen das Verlassen des Hafens etwas knifflig.

10:30 Uhr, der Wind scheint etwas zugelegt zu haben. Wir fahren Kurs Nord und der Wind weht aus Westen. Der Kahn schaukelt ganz schön. Husti steht sich krampfhaft an der Reling festhaltend hinter mir unten auf dem Sonnendeck. Seine Gesichtsfarbe spricht Bände. 
Durch ständiges Kreuzen gegen die Wellen versuche ich die Bewegung des Bootes im Rahmen zu halten. Aber viel bringt das auch nicht. Es geht ganz schön zur Sache.

11:00 Uhr, Husti hat wieder etwas Farbe im Gesicht. Wir sind jetzt auf Höhe von "Comerant Island" ungefähr bei Marker 'D'. Hier hält sich der Wellengang in Grenzen.

11:40 Uhr, die Gesichtsfarbe ist weg. Zwischen den Markern 'G' und 'H' ist's wieder etwas heftiger mit den Wellen geworden.

12:06 Uhr, Husti hat's fast geschafft. Portumna ist in Sichtweite.

12:14 Uhr, wir haben im Portumna "Castle Harbour angelegt.

12:30 Uhr, frisch geduscht, frische Socken und frische U-Hosen, da fühlt 'Mann' sich doch gleich viel wohler.

13:00 Uhr, der Bauleiter hat sich nicht an die Anweisung gehalten. Den Befehl vom Käpt'n offensichtlich ignorierend, hat der sich die Flasche "Tullamore-Dew" gegriffen und ist im Begriff 'ne Runde Whiskey einzuschenken.
"Eehh, hör off", versuche ich ihn davon abzuhalten, "für heute war null Whiskey angesagt! Wir haben nur noch zwei Pullen, und heute ist erst Dienstag".
"Quatsch, ist noch genug da", meint er.
"Nee, eben nicht. Die Flasche Black Bush ist für Donnerstag und die Tullamore für Morgen !", versuch ich ihm nochmal die aktuelle Situation klar zu machen. Das scheint ihn aber nicht zu interessieren. Der fängt unbeirrt an die Gläser zu befüllen.
"Ich nicht !", ruft Grube.
"Für mich auch nicht !", hängt sich Holger auch mit dran.
Hmmh, haben die jetzt Schiss vor einer Disziplinarmaßnahme bezüglich 'Befehlsverweigerung', oder schwächeln die? Die sind mir gestern schon negativ aufgefallen. Da hatten die sich auch schon mehrfach dem Gruppenzwang entzogen und die Einnahme von ausgewählten Destillaten verweigert. Ich glaube, die Beiden muss ich mal im Auge behalten. 
Andererseits käme das natürlich den begrenzten Ressourcen an Whiskey entgegen. Wenn die ab jetzt nichts mehr trinken, könnten wir die Pulle über zwei Tage 'ziehen'.

13:28 Uhr, es gibt Mittag. Der Smutje serviert uns Lende mit Kartoffeln und Möhren 'an' Rotwein.
"Wieso Möhren, da gab's doch sonst immer ChampisChampis 
Das ist die Kurzzform von Champignons
 
", kann ich mir nicht verkneifen zu meckern.
"Champis gab's nicht", meint der Smutje.
"Ich denke Bohnen gab's nicht", hake ich nach.
"Ja, stimmt und Champis auch nicht", versucht sich der Smutje rauszureden.
"Bohnen gab's nicht, Champis gab's nicht, hör off, erzähl mir nicht sowas. Das Zeug haun die dir doch überall hinterher. Muss ich nächstes Jahr selber mit einkaufen kommen ?".
"Arschnloch !!", krieg ich zur Antwort.

13:40 Uhr, "Man glaubt gar nicht, daß auch Lende fettig sein kann", stellt Holger fest. Der Stammleser weiß was jetzt kommt .... 

13:42 Uhr, Holger hat fünf 'Fettverbrenner' aus dem U-Fach entnommen.
Der Bauleiter versucht seine Einheit U-Berg ganz dezent hinter dem Sofa verschwinden zu lassen.
"Eyh, ich hab's gesehen. Erst großkotzig das Whiskeyverbot ignorieren und jetzt den Underberg verstecken".

14:08 Uhr, Mittagschlaf!





  Kultur, Bärlauch und Überraschungseffekte

16:16 Uhr, Lesestunde
Holger, Husti und Dieter kämpfen sich durch diverse Presseerzeugnisse, welche 'kostenneutral' am Anreisetag in Frankfurt erbeutet werden konnten. Der führende Kopf solcher Beutezüge ist meistens der Bauleiter. Sein Hauptziel ist dabei immer die 'Bild'. Leider waren von der aber schon sämtliche Exemplare vergriffen bzw. durch andere skandalgeile Boulevardblatt-Leser verschleppt worden.

16:30 Uhr, laut Gruppenplan steht jetzt ein Landgang mit Proviantbeschaffung und Kulturteil an.

16:52 Uhr, der Kulturteil liegt hinter uns.
Der Forest Park inklusive Portumna Castle sowie die Überreste von "Portumna Proiry" -einem ehemaligen Zisterzienserklosters- liegen hinter uns.
Wenn man jetzt mal die 'Glas-Bier-Geschäfte' -in Fachkreisen auch Pub genannt- außer Betracht lässt, haben wir damit die kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten von Portumna alle abgearbeitet.

17:02 Uhr, die nächste Herausforderung steht an.
Husti ist im "Supervalueeingetaucht. Da hab ich sofort wieder ein ungutes Gefühl. Jetzt schlagen bei dem nämlich wieder die 'weiblichenweibliche Gene 
Siehe Tourtagebuch-2017
Tag-3, 18:42 Uhr
 
' Gene zu. Meine ganze Hoffnung liegt jetzt auf Holger. Der ist ebenfalls mit reingegangen und wird das Ganze (hoffentlich) überwachen, und seinen 'VerwandtenVerwandter
Die beiden sind Brüder und demzufolge miteinander verwandt.
 
' bei Bedarf in seinem Rausch etwas einbremsen.
Wie ich bereits letztes Jahr an gleicher Stelle erwähnt hatte, laufen solche Aktionen im allgemeinen unter dem Begriff 'betreutes Einkaufen'. 

17:14 Uhr, Holger hat seine Aufgabe ganz gut gelöst. 'Nur' zwölf Minuten um im Supermarkt Steaks, Champignons, Lauchzwiebeln, Gurken, Baguetten und Küchenrolle zu kaufen, ist eine durchaus angemessene Zeit. Da gibt’s nichts zu meckern.

17:22 Uhr, "Curleys Bar, Holger hat 5 Guinness am Tresen geordert.

17:26 Uhr, Slàinte!!
Nach so einem Gewaltmarsch durch Park, Schloss, Stadt und Supermarkt läuft ein frisch gezapftes Guinness besonders gut.
Leider kann ich das aber gar nicht richtig genießen. Mir tut mittlerweile nicht nur der Nacken sondern auch noch die ganze linke Schulter weh. Egal wie ich mich setze oder drehe, es gibt keine Stellung, in der ich nicht das Gefühl habe, daß mir ein Messer in der Schulter steckt.

17:40 Uhr, "Aber Eins geht noch, oder ?".
Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Ich glaube, ich muss alleine weiter trinken. 

18:00 Uhr, Rückzug!

18:08 Uhr, auf dem Heimweg im Forest Park, Grube pflückt Bärlauch.
"Den brauch ich, da mach ich 'Bärlauchkäse' draus", kündigt er an.

18:30 Uhr, wieder an Bord.
Grube hat sofort den Hobbyraum vom Smutje okkupiert und mit der Käseproduktion begonnen.

18:58 Uhr, die Herstellung von Käse scheint sehr kräfteraubend zu sein. Grube braucht jetzt unbedingt einen Erholungsschlaf.

19:00 Uhr, zuschauen muss ähnlich anstrengend sein. Dieter ist auch dezent ins Bett geglitten.

19:42 Uhr, der Smutje serviert das Abendbrot. Es gibt das Standardangebot und zusätzlich oder als Add-On -wie der Deutsche sagt- noch den Bärlauchkäse.

20:00 Uhr, "Bärlauch hat aber 'nen ganz schönen Fettgehalt. Oder kommt mir das nur so vor ?".
"Würde ich auch behaupten", meint Holger und greift in die Bordapotheke.

20:02 Uhr, von den fünf Einheiten U-Berg gelangen nur vier ins Ziel. Der Bauleiter lässt seine Ration gleich wieder auf der Ablage hinter der Sofalehne verschwinden.
"Wie jetzt, hortest Du das Zeug für schlechte Zeiten, oder was ?", werfe ich ihm an den Kopf. "Nimm jetzt gefälligst deinen Medizin oder gib die zurück in die Bordapotheke !".

20:10 Uhr, Grube ist schon wieder unter seiner Bettdecke verschwunden. Das Käsemachen scheint den total fertig gemacht zu haben.

20:20 Uhr, "Bärlauch hat irgendwie einen unangenehmen Nachgeschmack", stelle ich fest. "Geht euch das auch so, oder bilde ich mir das nur ein? Ich könnte mir vorstellen, daß ein Whiskey hier Abhilfe schaffen würde".
Wie befürchtet, "Für mich aber nur ein winziges Schlückchen", meint Holger.
Dieter lehnt gleich komplett ab und meint:"Ich bin aus dem Rennen".
Wieso werde ich das Gefühl nicht mehr los, daß ich mich langsam aber sicher ganz alleine um die Endlösung unserer Destillate kümmern muss?

20:36 Uhr, Holger und Dieter sind jetzt ebenfalls ihre Betten  Kojen anwärmen gegangen.

20:40 Uhr, nur noch Husti leistet mir Gesellschaft.
Mit den Worten:"Aber Du kneifst jetzt nicht auch noch, oder ?", schnappe ich mir sein Whiskeyglas und schenke ihm einen Tullamore Dew ein.

20:42 Uhr, ob ich einfach nur den Überraschungseffekt auf meiner Seite hatte oder es ihm tatsächlich nach einem Schluck Hochprozentigem gelüstet, kann ich jetzt nicht definitiv sagen. Jedenfalls stößt Husti brav mit mir an.

20:56 Uhr, ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben. Leider war die Antwort aber:"Nein, für mich definitiv nicht mehr, ich geh jetzt schlafen".
Ich habe das Gefühl, die gehen alle nur deshalb so zeitig schlafen, damit die morgen Früh wieder bei Zeiten  mitten in der Nacht aufstehen und mir auf den Sack gehen können. 

21:00 Uhr, scheißegal, mir ist noch nicht nach schlafen. Ich kann auch alleine das Leben genießen. Ein kleiner Whiskey und ein Zigarillo gehen noch.

21:16 Uhr, und ein letztes 'winziges' Schlückchen aus der Flasche geht auch noch. Vielleicht betäubt das ja bissel meine stechenden Schmerzen im Nacken und Schulterbereich. Hoffentlich wird das nicht wieder so eine scheiß Nacht wie die Letzte.

21:20 Uhr, Licht aus!


* * * Gute Nacht * * *

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