Kultur, Bärlauch und Überraschungseffekte
16:16 Uhr, Lesestunde Holger, Husti und Dieter kämpfen sich durch diverse Presseerzeugnisse, welche 'kostenneutral' am Anreisetag in Frankfurt erbeutet werden konnten. Der führende Kopf solcher Beutezüge ist meistens der Bauleiter. Sein Hauptziel ist dabei immer die 'Bild'. Leider waren von der aber schon sämtliche Exemplare vergriffen bzw. durch andere skandalgeile Boulevardblatt-Leser verschleppt worden.
16:30 Uhr, laut Gruppenplan steht jetzt ein Landgang mit Proviantbeschaffung und Kulturteil an.
16:52 Uhr, der Kulturteil liegt hinter uns. Der Forest Park inklusive Portumna Castle sowie die Überreste von "Portumna Proiry" -einem ehemaligen Zisterzienserklosters- liegen hinter uns. Wenn man jetzt mal die 'Glas-Bier-Geschäfte' -in Fachkreisen auch Pub genannt- außer Betracht lässt, haben wir damit die kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten von Portumna alle abgearbeitet.
17:02 Uhr, die nächste Herausforderung steht an. Husti ist im "Supervalue" eingetaucht. Da hab ich sofort wieder ein ungutes Gefühl. Jetzt schlagen bei dem nämlich wieder die 'weiblichenweibliche Gene Siehe Tourtagebuch-2017 Tag-3, 18:42 Uhr ' Gene zu. Meine ganze Hoffnung liegt jetzt auf Holger. Der ist ebenfalls mit reingegangen und wird das Ganze (hoffentlich) überwachen, und seinen 'VerwandtenVerwandter Die beiden sind Brüder und demzufolge miteinander verwandt. ' bei Bedarf in seinem Rausch etwas einbremsen. Wie ich bereits letztes Jahr an gleicher Stelle erwähnt hatte, laufen solche Aktionen im allgemeinen unter dem Begriff 'betreutes Einkaufen'.
17:14 Uhr, Holger hat seine Aufgabe ganz gut gelöst. 'Nur' zwölf Minuten um im Supermarkt Steaks, Champignons, Lauchzwiebeln, Gurken, Baguetten und Küchenrolle zu kaufen, ist eine durchaus angemessene Zeit. Da gibt’s nichts zu meckern.
17:22 Uhr, "Curleys Bar" , Holger hat 5 Guinness am Tresen geordert.
17:26 Uhr, Slàinte!! Nach so einem Gewaltmarsch durch Park, Schloss, Stadt und Supermarkt läuft ein frisch gezapftes Guinness besonders gut. Leider kann ich das aber gar nicht richtig genießen. Mir tut mittlerweile nicht nur der Nacken sondern auch noch die ganze linke Schulter weh. Egal wie ich mich setze oder drehe, es gibt keine Stellung, in der ich nicht das Gefühl habe, daß mir ein Messer in der Schulter steckt.
17:40 Uhr, "Aber Eins geht noch, oder ?". Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Ich glaube, ich muss alleine weiter trinken.
18:00 Uhr, Rückzug!
18:08 Uhr, auf dem Heimweg im Forest Park, Grube pflückt Bärlauch. "Den brauch ich, da mach ich 'Bärlauchkäse' draus", kündigt er an.
18:30 Uhr, wieder an Bord. Grube hat sofort den Hobbyraum vom Smutje okkupiert und mit der Käseproduktion begonnen.
18:58 Uhr, die Herstellung von Käse scheint sehr kräfteraubend zu sein. Grube braucht jetzt unbedingt einen Erholungsschlaf.
19:00 Uhr, zuschauen muss ähnlich anstrengend sein. Dieter ist auch dezent ins Bett geglitten.
19:42 Uhr, der Smutje serviert das Abendbrot. Es gibt das Standardangebot und zusätzlich oder als Add-On -wie der Deutsche sagt- noch den Bärlauchkäse.
20:00 Uhr, "Bärlauch hat aber 'nen ganz schönen Fettgehalt. Oder kommt mir das nur so vor ?". "Würde ich auch behaupten", meint Holger und greift in die Bordapotheke.
20:02 Uhr, von den fünf Einheiten U-Berg gelangen nur vier ins Ziel. Der Bauleiter lässt seine Ration gleich wieder auf der Ablage hinter der Sofalehne verschwinden. "Wie jetzt, hortest Du das Zeug für schlechte Zeiten, oder was ?", werfe ich ihm an den Kopf. "Nimm jetzt gefälligst deinen Medizin oder gib die zurück in die Bordapotheke !".
20:10 Uhr, Grube ist schon wieder unter seiner Bettdecke verschwunden. Das Käsemachen scheint den total fertig gemacht zu haben.
20:20 Uhr, "Bärlauch hat irgendwie einen unangenehmen Nachgeschmack", stelle ich fest. "Geht euch das auch so, oder bilde ich mir das nur ein? Ich könnte mir vorstellen, daß ein Whiskey hier Abhilfe schaffen würde". Wie befürchtet, "Für mich aber nur ein winziges Schlückchen", meint Holger. Dieter lehnt gleich komplett ab und meint:"Ich bin aus dem Rennen". Wieso werde ich das Gefühl nicht mehr los, daß ich mich langsam aber sicher ganz alleine um die Endlösung unserer Destillate kümmern muss?
20:36 Uhr, Holger und Dieter sind jetzt ebenfalls ihre Betten Kojen anwärmen gegangen.
20:40 Uhr, nur noch Husti leistet mir Gesellschaft. Mit den Worten:"Aber Du kneifst jetzt nicht auch noch, oder ?", schnappe ich mir sein Whiskeyglas und schenke ihm einen Tullamore Dew ein.
20:42 Uhr, ob ich einfach nur den Überraschungseffekt auf meiner Seite hatte oder es ihm tatsächlich nach einem Schluck Hochprozentigem gelüstet, kann ich jetzt nicht definitiv sagen. Jedenfalls stößt Husti brav mit mir an.
20:56 Uhr, ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben. Leider war die Antwort aber:"Nein, für mich definitiv nicht mehr, ich geh jetzt schlafen". Ich habe das Gefühl, die gehen alle nur deshalb so zeitig schlafen, damit die morgen Früh wieder bei Zeiten mitten in der Nacht aufstehen und mir auf den Sack gehen können.
21:00 Uhr, scheißegal, mir ist noch nicht nach schlafen. Ich kann auch alleine das Leben genießen. Ein kleiner Whiskey und ein Zigarillo gehen noch.
21:16 Uhr, und ein letztes 'winziges' Schlückchen aus der Flasche geht auch noch. Vielleicht betäubt das ja bissel meine stechenden Schmerzen im Nacken und Schulterbereich. Hoffentlich wird das nicht wieder so eine scheiß Nacht wie die Letzte.
21:20 Uhr, Licht aus!
* * * Gute Nacht * * *
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