viele Defekte, drehende Brücken und teure Spielzeuge
08:58 Uhr, der Smutje bemängelt, daß der Kühlschrank nicht kühlt und der Wasserkessel leckt.
09:06 Uhr, Frühstück. Es gibt 'Gedeck-1'
09:20 Uhr, der gewohnte U-Berg zur Verdauung wird gereicht.
09:36 Uhr, ich war nochmal oben im Office und habe 'nen neuen Wasserkessel geholt. Wegen dem Kühlschrank kommt der CC-Mitarbeiter selber vorbei, hat er gesagt.
09:48 Uhr, der 'Kühlschrankmann' kommt. Der checkt zunächst alles, was ich bereits auch schon getan hatte. Als er feststellt, daß alle entsprechenden Schalter auf 'ON' stehen, die Sicherung in Ordnung ist und die Spannungsanzeige der Bordinstrumente auch im 'grünen' Bereich liegt, scheint er am Ende seiner Möglichkeiten angekommen zu sein.
09:50 Uhr, ich glaube, jetzt er hat 'nen 'Zufallstreffer' gelandet. Der Knopf mit dem man die Temperatur einstellt, steht nur auf 'halbe' Kraft. Er klärt mich auf, daß der auf 'max' stehen muss. Als ich den jetzt auf Maximum drehen will, muss ich feststellen, daß das vielleicht früher mal ein Knopf war. Jetzt ist das nur noch eine blanke Metallachse -ca. 4mm stark- und lässt sich mit bloßen Fingern nicht wirklich drehen. Für einen gelernten 'Ossi' ist das natürlich kein Problem. In 40 Jahren 'Mangelwirtschaft' hat man gelernt immer eine gewisse Grundausrüstung an Werkzeug mitzuführen.
09:58 Uhr, die kleine Zange aus meinem persönlichen 'Bordwerkzeug' hat's gerichtet, der Kühlschrank kühlt jetzt wieder.
10:22 Uhr, der Diesel tuckert. Wir starten zur ersten Etappe der Tour-2017. Das heutige Tagesziel ist Terryglass
10:28 Uhr, wir haben die Brücke von Banagher mit dem alten Speichergebäude und dem historischen Ladekran passiert. Ganz früher -spätes 17. Jahrhundert- befand sich auf dem Gelände mal eine Wasser betriebene und irgendwann auf Dampf umgestellte Getreidemühle. Später wurde es als Mälzerei genutzt und 1970 dann endgültig geschlossen. Seit dem ist es -wie heutzutage üblich- dem Verfall preisgegeben. Ich gebe das Kommando "Hecht frei !". Grube, Dieter und Holger lassen ihre Gummifische -oder Wobbler wie es in Fachkreisen heißt- ins Wasser.
10:40 Uhr, Dieter gießt 'ne Rund Guinness ein. Gute Idee, finde ich.
10:54 Uhr, das 'KombüsenrohrKombüsenrohr Das ist eine von mehreren 'Belüftungsöffnungen' über die das Boot verfügt. Leider ist diese so unglücklich plaziert, daß man oben auf der Flybridge permanent dem Kombüsendunst ausgesetzt ist. ' meldet mir was es heute zu essen gibt.
11:26 Uhr, wir haben Meelick Lock erreicht. Wie es aussieht, haben wir Glück und müssen nicht warten. Das Tor geht gerade auf und zwei Boot kommen raus. Wir können also gleich einfahren ohne vorher anlegen zu müssen.
11:30 Uhr, der Lock Keeper macht mich drauf aufmerksam, daß eins der beiden Schleusentore defekt ist und bei der Ausfahrt nur ein Tor aufgeht.
11:38 Uhr, um 2.-€ und zwei Büchsen Guinness -für den Lock Keeper- erleichtert, verlassen wir gemeinsam die Schleuse. Wir mit dem Boot und der Schleusenwärter mit dem Auto. Wenn ich mal groß bin, will ich auch Schleusenwärter werden. Immer an der frischen Luft, null Stress und immer 'ne Extraration 'Flüssiges' von gut gelaunten Bootstouristen bekommen. Das ist der 'Job'! Die Frage ist nur, ist sowas heutzutage eigentlich noch ein 'Beruf' bzw. kann man das überhaupt noch 'lernen'? Job: Früher, als es noch richtige 'Berufe' zu lernen gab, hieß das auch noch Beruf. Dieser Begriff scheint aber mittlerweile aus dem deutschen Wortschatz gestrichen zu sein. Auf dem Arbeitsamt , "Agentur für Arbeit" können die damit scheinbar auch nichts mehr anfangen. Wenn der 'Job'-Berater bzw. Vermittler nach der zuletzt ausgeübten Tätigkeit fragt, und man ganz simpel mit 'Schlosser', 'Tischler', 'Buchhalter' 'Elektriker' oder 'Friseur' antwortet, schaut der einen völlig verwirrt an. Spätestens jetzt kommt der Hinweis auf die hausinterne 'Job'-Börse. Dort kann man sein persönliches 'Job'-Profil 'uploaden' und erhält dann per Mausklick sofort diverse auf seine persönlichen Fähigkeiten Skills angepasste Tätigkeits 'Job'-Angebote. Heute, wo ein Hausmeister zum "Facility-Manager" oder die Buchhalterin zur "Backoffice-Assistentin" mutiert sind, findet man da natürlich keine Angebote mit den o.g. Berufsbezeichnungen. Allerdings würde es auch irgendwie blöde klingen, wenn man sagt, daß man von 'Beruf' Hochzeitsplanerin, oder Klangschalentherapeut ist. Ich glaube, in dem Fall klingt dann 'Job' wohl doch besser. 11:44 Uhr, Grube bringt mir eine Brühe mit Ei, Lauchzwiebeln und Croutons. Blöderwiese kommt aber gerade der Wind direkt von vorne, so daß es mir glatt das Ei vom Löffel weht.
12:04 Uhr, zur besseren Verarbeitung der Brühe reicht mir der Smutje einen U-Berg.
12:24 Uhr, "Halt, Hecht !!". Dieter kurbelt aufgeregt an seiner Angel. "Nee, kannst weiterfahren, war nur ein Hänger ".
12:30 Uhr, auf den Schreck erst Mal einen Whiskey.
13:38 Uhr, von weitem ist die Brücke von Portumna zu sehen.
13:46 Uhr, wir haben am Wartejetti links vor der Brücke angelegt. Die Brücke wird erst wieder 15:00 Uhr geöffnet. Also genug Zeit um etwas auszuspannen, evtl. einen Whiskey zu trinken oder ein Zigarillo zu rauchen.
13:54 Uhr, irgendwie muss die 'Betriebspause' überbrückt werden. Damit gar nicht erst lange Weile aufkommt, gibt es einen Schluck "Black Bush". Um die Sache abzurunden, stecke ich mir noch ein Zigarillo an.
14:24 Uhr, Holger lässt noch vier "Black Bush" ein. Der 'BauleiterBauleiter Eine Art Tarn- oder Künstlername für Husti. Der wird in der Regel verwendet, wenn man zwar Husti meint aber aus diplomatischen Gründen nicht den wahren Namen nennen will oder kann. ' kneift mal wieder.
15:02 Uhr, fast auf die Minute genau fängt die Alarmeinrichtung an zu tröten. Gleich öffnet die Brücke. Diesel starten, Leinen los und ab geht's zur letzten Etappe des Tages.
15:04 Uhr, die Brücke fängt an sich zu drehen. Genau als wir unmittelbar vor der Brücke sind schaltet die Ampel auf grün, das nenn ich Timing.
15:06 Uhr, wir sind durch. Eigentlich kostet das ja 1,50€. Früher stand da der Lock Keeper und hat kassiert. Das tat er mit 'ner langen Stange an der vorne eine Art Klingelbeutel dran war. Bei der Durchfahrt hat dann jedes Boot den geforderten Obolus in den o.g. Beutel geworfen. Irgendwo hab ich mal gelesen, daß die Gebühr vor dem Passieren der Brücke zu entrichten ist. Allerdings frage ich mich, wie ich das vom Wartejetti ohne Landzugang bewerkstelligen soll
15:30 Uhr, die Waterford ist perfekt in die letzte noch freie Lücke im inneren Hafen von Terryglass eingeparkt. Das heißt, 'Dienstschluss' für heute. Ab jetzt kann ich mich ohne Limit dem Genuss alkoholischer Destillate sowie der Völlerei hingeben.
15:40 Uhr, außerhalb der Hafenmauern sind einige Leute mit ihren 'Wasserspielzeugen' unterwegs. Im Volksmund auch als Jetski und Flyboard sowie Jetboot bekannt. Holger nennt das "Die dummen Spiele der Reichen ". Ich selber muss bei sowas unweigerlich an die Benzin- und Dieselpreise denken. |