Mehr Infos unter
www.okhome.de
    Tag-4
Dromod - Killglass

Anreise    Tag-1    Tag-2    Tag-3    Tag-5    Tag-6    Nachtrag   

⇒ Ein ruhiger Morgen
08:00 Uhr, es herrscht absolute Ruhe an Bord und ich habe wunderbar geschlafen. Wahrscheinlich haben meine Worte von gestern Früh einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Jetzt wo ich die Kajüte mit G-2 teile, fühle ich mich auch mental schon viel besser als am Montag. Sein Bett ist zwar leer, aber sein Handtuch fehlt und das Handy liegt auch nicht mehr griffbereit neben seinem Kopfkissen. Wie es aussieht, ist er bereits auf dem Weg zum Sanitärtrakt um seinem Duschzwang zu frönen. Mit von der Party ist sicher auch seine virtuelle Plastiktüte, befüllt mit dem nötigten Equipment. Das besteht in der Regel aus 'ner frischen 'U-Hose', neuen Socken, Duschbad, Handtuch, 'Shower-Chips' und dem allerwichtigstem seinem Mobiltelefon. Schade nur, daß man virtuelle Telefone nicht anrufen kann. Da könnte ich ihn jetzt schön beim Duschen stören.





⇒ Eis und Spiegeleier ohne Schinken
08:45 Uhr, Husti, Quaddel und Holger sind Baguetten holen, Dieter bunkert Wasser und ich versuche die letzten zwei verbliebenen Fender auf der Steuerbordseite -wenigsten provisorisch- zu sichern. Es ist zwar keine Wolke am Himmel und die Sonne scheint, aber vom Gefühl her liegt die Temperatur gerade mal im einstelligen Bereich. Während ich mit einem Gummiabzieher die Sitzbank oben auf der Flying-Bridge vom Wasser befrei, spüre ich so ein komisches 'Holpern'. Beim genaueren Hinsehen entpuppen sich die Holperstellen als dünne Eisschicht. Zumindest an den Stellen wo die Sonne noch nicht hingeschaut hat. Jetzt ist mir auch klar, warum es letzte Nacht beim Pinkeln gehen so ungemütlich war. Um es den 'alten' Männern nach Rückkehr vom Bäcker so gemütlich wie möglich zu machen, starte ich schon mal vorsorglich die Heizung. Damit kann ich bestimmt etliche Pluspunkte sammeln.

09:15 Uhr, es gibt Spiegelei ohne Schinken frische Baguetten und die üblichen 'Frühstückszerealien' wie Kaffee, Griebenfett, Salami, Käse, und 'ne Runde U-Berg. Auf meine Frage wieso die Speigeleier ohne Schinken sind, kommt aus der Kombüse nur ein kurzes aber bestimmendes: "Weil da eben keiner dran ist!!". Etwas kleinlaut werfe ich noch ein, daß es aber voriges Jahr Spiegelei mit Schinken gab. Antwort aus der Kombüse: "Quatsch, da war kein Schinken dran!!". Endgültige Klärung dieses Sachverhalts liefert übrigens der Speiseplan der Tour 2009. Na gut, aber nur Spiegelei ist mir etwas trocken: "Und Was ist mit den 'Schüttelgurken' ?" rufe ich in Richtung Kombüse. "Die sind für heute Abend!!".

Apropos Abend, der heutige Tagesplan sieht vor, die Carnadoe Waters -Black Lough, Grange Lough und Killglass Lough- angeltechnisch zu bewältigen und in Killglass zum Mittagessen anzulegen. Danach ist ein 'Verdauungsschlaf' angedacht und anschließend Landgang. Den Abend wollen wir an Bord verbringen und endlich die 15 Jährige über'n Tisch ziehen. Um gar nicht erst den Verdacht "Sexuellen Missbrauch von Minderjährigen" aufkommen zu lassen, es handelt sich hier nicht um einen weiblichen Teenager, sondern um eine Flasche feinsten Irischen Whiskey.

Missbrauch:Im Zeitalter von lüsternem Boulevardjournalismus und multimedialer Sensationsgeilheit ist das Wort "Missbrauch" immer ein Garant für gute Quoten. Da geht es nicht im Geringsten um seriöse Berichterstattung, sondern nur um reißerische Aufmacher und damit verbunden um Auflage. Deshalb sollte man sich sehr genau überlegen wann und in welchem Zusammenhang man diesen Begriff verwendet. In den Achtzigern gab es Zeiten, da hat man sich nicht getraut dem eigenen Kind einen "Gute Nacht Kuss" zu geben. Da hätte es schnell passieren können, daß man sich selber in der nächsten Morgenausgabe der "Blöd" auf dem Titelbild wiederfindet. Heute vergeht kaum ein Tag wo nicht mindestens eine schulische oder kirchliche Einrichtung wegen früherer Misshandlungen am Pranger steht.
Ich möchte hier auf keinen Fall den Eindruck erwecken, daß ich der Meinung bin, das alles sind nur Fantasien der Boulevardpresse. Heutzutage wird aber schon der geringste 'Klaps' als schwere körperliche 'Misshandlung' hochgeputscht. Da fällt mir sofort eine gute Geschäftsidee ein. Ich werde alle staatlichen Einrichtungen wie Kindergarten, Vorschule, Schule oder Berufsausbildung auf Schmerzensgeld verklagen und die Story exklusiv an einen Privat-TV Sender verkaufen. Soviel Backpfeifen wie ich als Kind oder Jugendlicher bekommen habe, da muss ich nie wieder arbeiten gehen.




Dromod-Marina

Eier ohne Schinken

Lough Bofin



⇒ Sonnencreme und Outdoorsuppe
10:15 Uhr, wir starten Richtung Killglass. Eine halben Stunde später haben wir den Lough Bofin hinter uns gebracht. Vor uns liegt jetzt die Einfahrt zu den Carnadoe Waters. Es ist fast windstill und die Sonne lacht. Obwohl wir schon mehrfach hier waren, ist es immer wieder ein Erlebnis hier entlang zu fahren. Die Stille, die Landschaft sowie die engen Kanäle und Kurven sind einfach eine Augenweide. Heute ist der bisher schönste Tag. Den herrlichen Sonnenschein und das optimale 'Büchsenlicht' nutze ich ausgiebig um diverse Videoaufnahmen und etliche Fotos zu machen. 11:10 Uhr kommt Dieter auf's Oberdeck mit den Worten: "Husti schickt mich", und verteilt frische Möhren. 11:45 Uhr erscheint er dann nochmals mit einer Runde Grog. Das war bestimmt auch 'ne Idee von Husti. Der hat sicher unten in der Kombüse noch nicht geschnallt, was hier draußen für super Wetter ist. Aber egal, der Grog schmeckt trotzdem.

12:35 Uhr, genau in der Einfahrt zum Carrigeen Cut: "Halt Hecht!!". Richtig geraten, Quaddel hat wieder zugeschlagen und nicht Holger. Was den zu der Aussage verleitet: "Ich stürze mich aus dem Kellerfenster!". Sind das schon erste Anzeichen für eine eventuelle  Suizid Gefährdung? Dieter lässt ihm zur Ruhigstellung prophylaktisch einen doppelten Whiskey ein. 13:02 Uhr, von hinten kommend zieht ein sehr verdächtiger und bis dato unbekannter Geruch in meine Nase. Ich drehe mich etwas besorgt um und sehe zu meinem Erstaunen, wie sich Dieter die volle Dröhnung Sonnencreme gibt. Okay, es scheint zwar die Sonne aber 'Mann' muss es ja nicht gleich übertreiben, oder? Vielleicht macht er ja auch bloß eine Produktstudie oder so was in der Art. Bei seiner Funktion als Verantwortlicher für 'Beauty und Wellness' wäre das immerhin denkbar.

13:25 Uhr, wir haben in Killglass angelegt. Zum Glück sah es rein angeltechnisch im Killglass Lough nicht wirklich gut aus. Zumindest hat Quaddel keinen Biss mehr gehabt. Dadurch hat Holger die Zeit bis zum Mittagessen -ohne persönlichen oder körperlichen Schaden zu nehmen- überstanden. Auf Grund des super Wetters wird heute auf dem Sonnendeck -welches seinem Nahmen alle Ehre macht- serviert. Auf 'Neudeutsch' würde man sagen, daß wir 'Outdoor' speisen. Es gibt Kartoffelsuppe 'an' Knobi. Abgerundet wird das Süppchen noch durch reichlich Guinness und dem Rest aus der letzten 12'er Jameson. Ein allgemeines Völlegefühl, begleitet von einer akuten Augendeckelsenkung macht die Runde. 13:55 Uhr, Holger zieht nochmals mit seiner Angel in Richtung Steg. Quaddel ringt das nur ein müdes Lächeln ab. Er schleicht Richtung Koje und verabschiedet sich mit den Worten: "Wenn Du bei Zehn bist, sag mir bescheid. Dann setze ich wieder mit ein!".
14:40 Uhr, mittlerweile schläft 'fast' die ganze Crew. Die negative Erinnerung an den 'intensiv'-Mittagschlaf vom Sonntag in Clonmacnoise im Hinterkopf, getraue ich mich gar nicht in die Koje zu gehen. Ich beschließe die Zeit stattdessen für die Körperhygiene zu nutzen. Duschen und Rasieren, das müsste auch mal wieder sein.

16:40 Uhr ist der Mittagsschlaf -sorry, das Wort ist ja seit Clonmacnoise verboten, ich meine natürlich 'Verdauungsschlaf'- offiziell beendet. Husti hat vorsorglich Kaffewasser aufgesetzt, was von Allen als gute Idee empfunden wird.
17:00 Uhr, wir begeben uns auf Landgang. Der kleine Ausflug reduziert sich auf einen ca. fünfzehn Minuten dauernden Marsch bergauf. Der Weg endet abrupt an einer viel befahrenen Straße, was uns zu einer raschen Umkehr zwingt. Naja, zumindest haben wir guten Willen gezeigt und uns mal etwas 'bewegt'. Die restliche Zeit bis zum Abendbrot unterliegt nicht dem Gruppenzwang und wird offiziell als 'persönliche Freizeit' -Rauchen, Trinken, Dösen- deklariert.
18:50 Uhr, es zieht der berüchtigte Geruch von Pertinax durch's Boot. Da steht bestimmt wieder ein Topf- oder Pfannengriff über der Gasflamme. Meine Vermutung wird durch ein sofortiges Fluchen aus der Kombüse bestätigt.




Carnadoe Waters

Outdoor Suppe

Landgang



⇒ Heimabend mit 'ner Fünfzehnjährigen
19:30 Uhr ist es soweit. Ab jetzt ist offiziell 'Heimabend'. Ein Heimabend hat drei entscheidende Vorteile:
1.) Man muß nicht -auch wenn man gar nicht will- nach dem Abendbrot aufstehen, andere Klamotten anziehen und dann dem Herdentrieb folgend einen Pub suchen.
2.) Man kann einfach -vollgefressen wie man ist- sitzen bleiben, seine 'Wohlfühlsachen' anbehalten und ohne Stress weiter trinken.
3.) Da es auf 'nem Mietboot in der Regel auch keinen Fernseher gibt, kann man sich sogar leisten "Fernsehen ist doof!!" zu sagen.

19:35 Uhr, Husti serviert 'Karli's' und Schüttelgurken. Leider ist der Kombüse ein kleiner Rechenfehler unterlaufen. Das Toastbrot hätte nicht für Alle gereicht. Aber Husti -als Verursacher- hat freiwillig verzichtet und sich Schwarzbrot unter den Schinken gelegt. Im Gegenzug fange ich dann aber auch noch einen Anschiss. Laut Mitbringliste war ich nämlich für die "Worcestershiresauce" verantwortlich. Gewünscht war ausdrücklich die Marke "Exzellent" von Feinkost Dresden GmbH. Leider hatte ich aber beim REWE keine bekommen und darum eine andere Marke mitgebracht. Diese stammt -vermutlich- aus dem Westen und schmeckt deshalb Scheiße! Aber damit kann ich leben. Mir selber schmeckt es jedenfalls.

20:52 Uhr, endlich steht sie auf dem Tisch, die Flasche "Redbreast", ein fünfzehn Jahre alter Irischer Whiskey. Angesicht dieses denkwürdigen Moments wurde extra der Tisch abgeräumt, gesäubert und Gläser hingestellt. So ein feines Stöffchen reicht man nicht einfach in die Runde und Jeder nimmt einen Hieb aus der Flasche. Quaddel hat zwar mal den Spruch geprägt: "Es kommt nicht darauf an wie sondern mit wem man trink!", aber das zählt heute nicht. Nein, das muss zelebriert werden. Den Stöpsel ziehen 'ffopp', dran riechen, schwenken, einschenken, ständig den Füllstand der Gläser - natürlich auf den Millimeter genau- vergleichen und zwischendurch immer wieder dran riechen. Genau so gehört sich das. Wenn ich 'nen Rolls Royce fahre, dann steht der auch in einer entsprechend gearteten Garage und nicht unter einem "25% auf Alles Carport" vom Praktiker. Etwas Noblesse muss schon sein. Aus diesem Grund habe ich oben auch Worcestershiresauce geschrieben und nicht den Begriff 'Wustersauce' verwendet.

22:50 Uhr, genau drei Runden später ist die Flasche leider alle. Für unsere Verhältnisse hat die -zumindest von der Zeit her- lange gehalten. Das schmeckt nach mehr. Aber leider oder vielleicht auch zum Glück sind nun unsere kompletten Vorräte an Whiskey aufgebraucht. Jetzt steht nur noch eine Flasche "Bommerlunder" im Regal. Die ist aber schon für morgen reserviert. Da bleibt nur die Hoffnung auf den einen oder anderen 'Flachmann' der evtl. noch irgendwo in einer Reisetasche schlummert.
23:47 Uhr, Husti und Dieter verabschieden sich zur Nachtruhe. Holger verspürt das Verlangen eine 'Fettbemme' zu essen. Er ruft in Richtung von Hustis Kajüte: "Wo steht'n die Büchse mit dem Fett?". Die Antwort ist kurz und präzise: "Da hinten!!".  Fünf Minuten später gibt es Fettbemmen und Schüttelgurken. Der anschließende U-Berg muss natürlich auch noch sein.

Während ich mich auf die Nachtruhe vorbereite, kommt mir eine geniale Idee. Morgen früh um Punkt 06:16 Uhr werde ich G-2 kacken gehen zu lassen. Das kommt bestimmt gut.




Killglass

Redbreast

Fettbemme
  Tag-3
11.05.2010
****** Gute Nacht ******

Zum Seitenanfang
Tag 5
13.05.2010