Nicht gewünschte Upgrades und andere Unterbrechungen
14:28 Uhr, der Bus hält vor'm CC Office. Wie immer übernimmt Husti meine Reisetasche, und ich eile sofort los um den Papierkram zu erledigen. Leider sind aber schon andere Mieter vor uns angekommen und entsprechend gefüllt erwartet mich der 'Warteraum'.
14:38 Uhr, "Die Geschäftsleitung hat beschlossen euch als V.I.P. einen kostenlosen Upgrade zukommen zu lassen !". "Was für Upgrade ?", frage ich etwas verwirrt. "Ihr bekommt ein besseres Boot, eine 'Fermanag'. Die ist etwas größer und auch schöner ". Zum Glück kenne ich aber alle Boote von CC ganz gut. "Naja, größer vielleicht aber schöner das ist Ansichtssache ", antworte ich. "So richtig gefällt mir das mit dem Upgrade ehrlich gesagt nicht ". Husti, Holger und Dieter haben nur gehört "größer und schöner" und wollen sich das Boot mal angucken."Bei unserer gewohnten Waterford haben wir drei Kabinen und drei getrennte Naßzellen ", zeige ich auf dem Grundrissbild. "Auf der Fermanag gibt's nur zwei Naßzellen. Und die, die in den hinteren Kabinen schlafen, müssen ständig durch die Kombüse latschen, wenn die auf's Klo wollen ". "Nee ", meint Dieter, "das geht ja gar nicht ". "Sag ich doch !", sag ich. Ehrlich gesagt sind mir die hinteren Kabinen scheißegal. Aber für mich viel schlimmer ist die Flybridge. Der Sitz ist noch unbequemer als bei der Waterford. Da ich den größten Teil der Tour dort oben verbringen werde, hab ich keinen Bock drauf an Stelle einer Lehne immer nur einen Metallbügel im Rücken zu haben. Außerdem gibt es sowas wie einen Windschutz nicht mal ansatzweise. Ein bisschen Komfort möchte ich aber schon an meinem 'Arbeitsplatz' haben.
14:40 Uhr, "Ihr könnt auch die Waterford kriegen, wenn ihr unbedingt wollt. Das dauert allerdings noch etwas ", meint der CC-Mitarbeiter. "Da müssen wir nur noch schnell was umräumen ".
15:08 Uhr, es ist soweit. Das Boot ist 'umgeräumt' und wir übernehmen unsere 'Waterford'.
15:12 Uhr, Holger, Husti und Dieter begeben sich auf Proviantbeschaffung. Grube und Quaddel sind in ihren Kojen verschwunden. Irgendwie werden meine Kopfschmerzen immer stärker. Ich glaube, ich muss noch 'ne 'Antidröhn' einwerfen. Zum Glück hat Grube noch 'nen Schluck Mineralwasser in seinem Rucksack. Eine Kopfschmerztablette mit Whiskey runterspülen kommt bestimmt nicht so gut.
15:30 Uhr, Grube bezieht die Betten, besser gesagt beide Betten in unserer gemeinsamen Koje, und das freiwillig. Ich musste ihn nicht mal wie geplant mit 'nem Whiskey bestechen. Guter Mann! Quaddel bezieht hinten in der 'SeniorensuiteSeniorensuite Dort shlafen die Tourteilnehmer, die sich bereits im fortgeschrittenem Alter (jenseits der 60) befinden. ' ebenfalls beide Betten. Entweder hat der das bei Grube abgekuckt, oder er hat von Husti Anweisung bekommen. Ich vermute letzteres wir's wohl gewesen sein. 
16:12 Uhr, ich checke das Multimediaequipment. Da gab's bisher jedes Jahr irgendwelche unangenehmen Überraschungen. Mal sehen was dieses Jahr so passiert.
16:14 Uhr, mein USB-Stick mit mehreren Stunden 'altersgerechtealtersgerecht Das ist Musik, mit der wir aufgewachsen sind. Wie z. Bsp. "Depp Purple", "Led Zeppelin", "Black Sabbath" oder "The Rolling Stones" um nur einige Namen zu nennen. ' Musik läuft nach dem 3. Versuch. Das ganze Radio ist zwar etwas 'klapprig' und die Tasten reagieren nur sporadisch, aber die musikalische Unterhaltung scheint gesichert. Viel schlimmer ist, daß meine mitgebrachten Tour-DVD's nicht funktionieren. Der flache Fernseher an der Wand will die einfach nicht schlucken. Die kann ich schon rein mechanisch gar nicht 'einführen'. Scheiße, es wäre ja auch viel zu schön gewesen, wenn das mal auf Anhieb funktionieren würde. Bevor ich mir hier aber die Finger vergolde, warte ich lieber bis ein 'Fachmann' vom Vermieter kommt.
16:18 Uhr, mir brummt immer noch der Schädel. Irgendwie scheinen sich die Kopfschmerzen festgebissen zu haben. Na gut, eine 'Pille' riskiere ich noch. Wenn dann nichts passiert, weiß ich auch nicht mehr weiter.
16:24Uhr, der 'Fachmann' kommt und fragt ob wir eine Einweisung brauchen. Ich teile ihm mit, daß wir keine Einweisung brauchen, dafür aber, 3 Plastestühle für's Oberdeck, 3x Klopapier als Reserve und wenn möglich paar Kleiderbügel, die fehlen nämlich komplett in allen Schränken. Ach ja, und er soll sich mal die Sache mit den DVD's anschauen.
16:28 Uhr, nach mehreren Fehlschlägen nimmt er den flachen Fernseher von der Wandhalterung und meint, daß es besser sei, wenn er uns ein anderes Gerät bringt. Gut, mir soll's Recht sein. Hauptsache der 'neue' Fernseher funktioniert.
16:40 Uhr, die für Proviant zuständigen Crewmitglieder sind von ihrer 'Beschaffungstour' zurück. Wie aus stets gut informierten Kreisen zu erfahren war, haben die natürlich wie gewohnt noch 'nen kurzen Halt bei J.J. Hough gemacht. Das ist bestimmt auch der wahre Grund warum die immer scharf drauf sind freiwillig den Einkauf zu übernehmen.  Wie immer filme ich die Bunkerung des Proviants. Besonderen Wert lege ich speziell auf das fotogerechte Stapeln der Guinness Kollis. Immerhin 10 Kollis a 12 BüchsenBüchse In den alt-Bundesländern auch gerne als Dose bezeihnet. . Das sollte für's Wochenende reichen. 
16:48 Uhr, da jetzt alle Pullen auf dem Tresen stehen, mache ich das obligatorisches 'Whiskeyfoto' für's Archiv. Das ist zwar jedes Jahr das Gleiche, aber es gehört irgendwie dazu.
16:54 Uhr, keine Ahnung ob's der Anblick dieser Unmengen an Destillaten war oder die Tabletten endlich Wirkung zeigen. Mir steht kalter Schweiß auf der Stirn, die Finger kribbeln und alles dreht sich. Ich glaube, ich muss jeden Moment kotz.. 
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18:06 Uhr, ich befinde mich wieder unter den Lebenden  Zwar sind die Kopfschmerzen endlich weg, und der Kreislauf scheint sich auch soweit stabilisiert zu haben, aber meine seit langem geplante Jubiläumstour "20 Jahre Irland" hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Das ist wie im richtigen Leben. Sachen auf die man sich freut und die man ganz besonders gestalten will, die gehen meistens in die Hose. Wie lautet ein alt bewährter Spruch:"Erstens kommt es anders und Zweitensl als man denkt !". Aber egal, weiter geht's. Grube schenkt mir erst mal ein Guinness ein. Schließlich hab ich 'ne gute Stunde nachzuholen.
18:08 Uhr, Husti hat mittlerweile seine Zivilklamotten gegen seinen 'KombüsenblaumannKombüsenblaumann Fachbegriff für Küchenschürze. ' getauscht. Der schiebt schon die erste Hochleistungsschicht in seinem 'Revier', in Fachkreisen auch als Kombüse bezeichnet. Da mir der Begriff 'Führungskraft Kombüse' oder auch Chef de Cuisine einfach zu lang ist, um ihn hunderte mal zu schreiben, tritt Husti im weiteren Verlauf des Tagebuchs wie gewohnt unter seinem Künstlernamen "Smutje" auf.  Wie ich sehe, sind mittlerweile auch die Plastikstühle, Toilettenpapier und Kleiderbügel an Bord gekommen. Einen neuen Fernseher haben wir auch. Holger hat sogar eine 'fachmännische' Einweisung bekommen. Somit kann ich das Thema 'Videounterhaltung's also getrost an ihn weiter delegieren.
18:14 Uhr, es gibt Abendbrot. Da heute Anreisetag ist, gibt's das allseits bekannte 'StandardprogrammStandardprogramm Sülzblase rot und weiss sowie Leber- und Blutwurst, persönlich von Holger aus Thüringen nach Irland importierte. Ergänzt durch selbstgemachtes Griebenfett vom Smutje und ebenfalls aus "D" importiertes Schwarzbrot. '.
18:30 Uhr, Holger stellt wortlos sechs U-Berg auf den Tisch. Ich schätze, die sind als Verdauungshilfen gedacht.
19:08 Uhr, der Smutje bemängelt, daß beim Einkauf Baguetten und Mülltüten vergessen wurden. Das ist mehr oder weniger die verdeckte Aufforderung "Freiwillige vor !". Holger und Grube stellen sich spontan und 'uneigennützig' zur Verfügung. Ob das gut geht? Denen sind doch Baguetten oder Mülltüten egal. Die suchen doch nur einen Grund wieder in die "Railway Station " einzurücken. Das haben die letztes Jahr schon drauf gehabt. Danach sahen die nicht wirklich gut aus.
19:30 Uhr, aus einer der hinteren Kojen dringen die typische Sägegeräusche. Dieter scheint einige Festmeter Feuerholz zu bearbeiten. Der Smutje bereitet unten in der Kombüse schon den Gulasch für Montag vor. Die traditionelle Hammelkeule, die es immer Sonntags gibt, ist bereits präpariert , wie er sagt.
20:14 Uhr, Holger und Grube sind zurück. Wieder Erwarten sehen die noch ganz gut aus. "Der Baguettenladen macht 'leider' erst 09:00 Uhr auf ", erzählt Holger, "da haben wir wenigsten schon paar Rohlinge zum aufbacken mitgebracht ". "Wieso leider ?", frage ich. "09:00 Uhr ist doch optimal, also kein Grund für Quaddel vorher durch's Boot zu rammeln. Ich bin für 'frische' Baguetten, gerne auch 'nach' neun Uhr ". 
20:20 Uhr, Holger will Gulasch kosten. "Nischt is mit Gulasch ", tönt's aus der Kombüse. "Wir wollen Montag noch was essen von dem Zeug !".
20:24 Uhr, rein prophylaktisch und um die Zeit irgendwie rumzukriegen gibt's sechs U-Berg und zur Stärkung danach noch 'nen Jameson. 
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