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1815 schrieb ein Dragoner aus dem im Nordwesten Irlands gelegenen Städtchen Enniskillen nach der Schlacht von Waterloo: "Ich spürte dieses außerordentliche Verlangen nach einem Glas Guinness und bin fest davon überzeugt, daß Guinness mehr als alles andere zu meiner Genesung beigetragen hat".
In der bereits erwähnten Zeitungsanzeige von 1929 hieß es, Guinness sorge für starke Muskeln, helfe bei einem geschwächten Nervenkostüm, sei gut nach einer Erkältung und anderen den Körper schwächenden Krankheiten sowie gegen Schlaflosigkeit. Zudem diene es der Anreicherung des Blutes.
Die Guinness-Direktoren waren von dem Slogan "Guinness is good for you" schockiert. Das sei naiv, schließlich habe doch bereits jeder gewußt, das Guinness gut sei. Also regten sie an, auf den gesundheitlichen Nutzen des Guinness-Genusses hinzuweisen. Zudem ließen sie 28 000 Ärzte zu den Vorzügen des Dunkelbieres befragen.
74 Jahre nach dem Aufkommen der Werbeparole berichtete nun Professor Folts von der Universität Wisconsin auf dem Jahrestreffen der American Heart Association, seine Versuche an acht Hunden mit verengten Arterien hätten ergeben, daß ein Pint Guinness täglich das Risiko von Blutgerinnseln, welche zu einem Herzinfarkt führen können, sehr deutlich mindere. Die Vergleichsuntersuchung erfolgte mit der Amsterdamer Bier-Weltmarke Heineken. Dabei stellte sich der durch Guinness erzielte Effekt jedoch nicht ein. Professor Folts führt die positive Eigenschaft des Guinness auf die Flavonoide zurück, Naturstoffe, die für Dichtigkeit und Permeabilität der Körpergefäße wichtig sind. Auch bei dunkler Schokolade und Rotwein, so Folts, wirken sich die Flavonoide positiv aus. Wie beim schwarzen Guinness seien die zusätzlichen Kalorien allerdings als negativ zu erachten. An dieser Stelle wäre noch zu erwähnen, dass ein Pint (= 0,57 l) Guinness 210 kcal hat. Die gleiche Menge fettarme Milch kommt auf 260 kcal und Orangensaft enthält immerhin noch 220 kcal. Ein Schelm der Arges denkt, aber immerhin beruhigt es etwas.
Ein Sprecher des multinationalen Konzerns Diageo, zu dem Guinness gehört, erklärte, das Unternehmen stelle für seine Getränke keine medizinischen Behauptungen auf. In der Produktwerbung würde den potentiellen Guinness-Konsumenten "responsible drinking" angeraten. Laut Wörterbuch das verantwortungsvolle oder -bewußte, zuverlässige oder solide Trinken.
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